Neuling freut sich auf Topstar
Der erste Österreicher in der National Basketball Association hat keine Zeit zum Nachdenken über sein Debüt: Jakob Pöltl trifft schon heute Nacht auf die Cavs und LeBron James.
der Raptors (109 Mill. Dollar) mit 2,7 Mill. Dollar belasten wird, als neuntteuerster Spieler.
Doch das Materielle ging Pöltl Mittwochnacht sicher nicht durch den Kopf. Gegen Ende des ersten Viertels wurde er erstmals aufs Parkett geschickt, in der Schlussphase gelang ihm der erste Korb aus einem spektakulären Dunk (es blieb bei zwei Punkten aus vier Wurfversuchen), zudem holte er zwei Offensivrebounds. Pöltl war aber durch fünf persönliche Fouls belastet: „Natürlich war im Vorfeld eine gewisse Anspannung da, aber die Nervosität hatte ich eigentlich ganz gut im Griff. In der Halle war eine sehr coole Atmosphäre, es hat Spaß gemacht, das mitzuerleben“, meinte er nachher.
Und dass er österreichische Sportgeschichte als erster NBA-Profi schrieb, wird ihm erst nach und nach bewusst werden: „Sportgeschichte zu schreiben – wie sich das allein schon anhört! Es ist absolut fantastisch und wirklich sehr speziell.“ Cheftrainer Casey urteilte etwas zurückhaltend: „Jakob war sehr aktiv und hat sich gut bewegt, aber er musste einige Foulpfiffe einstecken, Neuling-typische Erfahrungen einfach.“
Doch Pöltl hat auch gelernt, dass im US-Sport stets die Mannschaft über dem Individuum steht, deshalb fügte er auch an: „Für das Team war es ein super Start, wir haben gut verteidigt und gereboundet. Speziell DeMar (DeRozan) und Jonas (Valanciunas) waren unglaublich stark.“Der US-Olympiasieger DeRozan kam auf 40 Punkte und stellte damit einen Clubrekord auf, indem er Vince Carters 39 Punkte in der Saisoneröffnung 2003 gegen die New Jersey Nets überbot. Der litauische Center Valanciunas kam auf 32 Punkte und elf Rebounds.
Neben Pöltl kam der zweite Neuling, Pascal Siakam, sogar als Starter zum Einsatz und erhielt glänzende Kritiken. „Siakam war die stärkere Erscheinung an diesem Abend als Pöltl“, schrieb die „Toronto Sun“, „doch die Scouting-Abteilung der Raptors scheint jedenfalls auf der Erfolgswelle zu schwimmen.“
Für Pöltl und die Raptors geht es schon heute, Freitag (Ortszeit), mit einem Schlager weiter: NBAChampion Cleveland Cavaliers kommt an den Ontario-See, damit kommt es zu einer Neuauflage des Finales in der Eastern Conference vom Frühjahr. Die Raptors lagen nach Eliminierung von Indiana und Miami gegen die Cavaliers schon 0:2 zurück, holten auf 2:2 auf und schieden dann doch mit 2:4 gegen LeBron James & Co. aus.
Doch die Erwartungen der Raptors-Fans wurden durch den Run ins Conference Final noch erhöht. Druck lastet damit auch auf Pöltls Headcoach Casey, der in seinen bisherigen fünf Saisonen die Siegquote jeweils steigern konnte, bis auf 56-26 in der vergangenen Spielzeit.
Doch für den Wiener ist auch das „Gipfeltreffen“mit den Champions „nur“ein normales Spiel der Regular Season: „Wir wollen auch dieses Match gewinnen, auch wenn der Titelverteidiger eine andere Geschichte ist. Wir werden noch konzentrierter ans Werk gehen, weil uns mit den Cavs eine besonders starke Mannschaft fordert“, sagte Pöltl.
Doch dass auch die Favoriten straucheln können, zeigte sich im verpatzten Auftritt des Meisters 2015 und Finalisten 2016, der Golden State Warriors, die in der eigenen Halle von den San Antonio Spurs mit 100:129 vorgeführt worden waren.
Auch für „German Wunderkind“Dirk Nowitzki gab es kein Erfolgserlebnis zum Start in seine 19. NBA-Saison: Die Dallas Mavericks unterlagen bei den Indiana Pacers trotz 22 Punkten und acht Rebounds des Würzburgers 121:130.