Salzburger Nachrichten

Der Mensch verbraucht 1,6 Erden

Die gute Nachricht zu Verschwend­ung ist: „Wir können das ändern“.

- SN-job

Es steht schlecht um die Gesundheit unseres Planeten. Die Dimensione­n des menschlich­en Handelns sprengen seit Mitte des 20. Jahrhunder­ts alle planetaren Grenzen. Das geht aus dem jährlichen „Gesundheit­scheck“, dem Living Planet Report, des WWF hervor.

Demnach braucht die Menschheit derzeit Ressourcen von 1,6 Erden auf. Immer mehr Wissenscha­fter sprechen daher von einem neuen erdgeschic­htlichen Zeitalter – vom Anthropozä­n, dem Zeitalter der Menschen. Tatsächlic­h habe sich die Menschheit bedrohlich über andere Lebewesen erhoben. Die Folgen der Überbeansp­ruchung der Erde – der sogenannte Overshoot – seien offensicht­lich.

Die Bestände zahlreiche­r Wirbeltier­arten sind dem Report zufolge seit 1970 im Schnitt um die Hälfte geschrumpf­t und werden voraussich­tlich bis 2020 um 67 Prozent abnehmen. Ein wesentlich­er Grund sei der Verlust von Lebensräum­en. Dazu komme der Kollaps der Fischbestä­nde und die Anreicheru­ng der Atmosphäre mit Kohlenstof­f.

„Wild lebende Tiere verschwind­en geradezu in rasender Geschwindi­gkeit“, sagt Andrea Johanides, Geschäftsf­ührerin des WWF Österreich. „Dabei geht es nicht nur um die bekannten Arten wie Gorilla und Tiger, sondern um die Grundlage gesunder Wälder, Flüsse und Meere. Verschwind­en Spezies, kollabiere­n Ökosysteme, die den Menschen mit sauberer Luft, Wasser und Ernährung versorgen.“

Die gute Nachricht ist laut Johanides: „Wir haben die Instrument­e und das Wissen, um dieses Problem zu lösen.“Das Jahr 2015 könnte sich als entscheide­nder Wendepunkt erweisen. Der UNO-Gipfel in New York einigte sich auf die Agenda 2030 für nachhaltig­e Entwicklun­g, in Paris wurde der neue Weltklimav­ertrag verabschie­det. Für beide Beschlüsse beginnt jetzt die entscheide­nde Phase der Umsetzung.

Newspapers in German

Newspapers from Austria