Ermittler zweifeln an NSU-Verbindung zu Peggy
Es gibt Hinweise auf eine Verunreinigung der DNA-Spur. Gab es eine Ermittlungspanne?
Polizei und Staatsanwaltschaft in Deutschland hegen Zweifel an einer Verbindung zwischen dem mutmaßlichen NSUTerroristen Uwe Böhnhardt und dem Mordfall Peggy. Nach der Entdeckung einer DNA-Spur Böhnhardts am Fundort der getöteten Schülerin haben sich „mögliche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass durch die mit der Spurensicherung in beiden Fällen befasste Tatortgruppe der Polizei in Thüringen teilweise identisches Spurensicherungsgerät verwendet wurde“, hieß es. Es soll sich um einen Zollstock handeln. Eine Aussage zur Qualität der Spurensicherung und einer möglichen Kontamination könne aber erst nach weiteren umfassenden Ermittlungen getroffen werden. Das Spurensicherungsgerät werde nun von einer Stelle untersucht, die bisher nicht in die Untersuchungen einbezogen gewesen sei, hieß es.
Daneben liefen auch Zeugenvernehmungen, um den Weg der Spur, deren Sicherung und Bearbeitung in Thüringen und Bayern lückenlos zu überprüfen.
Wie berichtet, war die damals neunjährige Peggy 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Im Juli 2016 wurde zufällig in einem Waldstück in Thüringen ihr Skelett gefunden. Am Fundort wurde nach den bisherigen Mitteilungen der Ermittler später auch DNA festgestellt, die Böhnhardt zuzuordnen ist. Auch in vie- len anderen deutschen Bundesländern prüfen Ermittler einen möglichen Zusammenhang zwischen ungeklärten Kindermorden und dem Verdächtigen.
Bis zur Entdeckung der DNASpur war nie eine Verbindung zur Mordserie der NSU-Terrorgruppe gezogen worden. Böhnhardt hatte sich mit seinem Komplizen Uwe Mundlos im Sommer 2011 das Leben genommen. In München läuft nun seit mehr als drei Jahren der Prozess gegen Beate Zschäpe – als einzige Überlebende des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds.