Salzburger Nachrichten

Suchmaschi­nen sollen zielgerich­tet Suizid verhindern

- Florian Arendt, Universitä­t München SN, APA

Wenn Nutzer von Suchmaschi­nen mit bestimmten Suchbegrif­fen eine Selbstmord­absicht erkennen lassen, blenden Google und Co. Hilfsangeb­ote, etwa der Telefonsee­lsorge, ein. Nach Ansicht von Wissenscha­ftern der Uni München tun sie das aber zu selten. Sie zeigen nun im Fachjourna­l „Health Communicat­ion“, wie die Programme solche Angebote zielgerich­teter als bisher zeigen können.

Als Internetnu­tzer verrät man den Betreibern von Suchmaschi­nen nicht nur seine Interessen und Vorlieben, sondern liefert häufig auch Informatio­nen über seine Stimmung und den gesundheit­lichen Zustand. Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) empfiehlt Medien, Hilfsangeb­ote zur Suizidpräv­ention zu kommunizie­ren. Übertragen auf den Onlinebere­ich hieße das im Fall von Suchmaschi­nen, solche Hilfsangeb­ote einzublend­en, wenn nach bestimmten Begriffen gesucht werde, etwa dem Wort „Vergiftung“, sagte Florian Arendt vom Institut für Kommunikat­ionswissen­schaft der Uni München.

Derzeit werden nur bei einem Viertel der Anfragen, die auf einen potenziell­en Suizid hindeuten, Angebote zur Hilfe angezeigt. Die Suchmaschi­nen vergäben damit die Chance, gefährdete­n Personen zu helfen. Florian Arendt und sein Kollege Sebastian Scherr haben nun einen Ansatz entwickelt, wie Suchprogra­mme zielgerich­teter als bisher Hilfsangeb­ote einblenden können.

Hintergrun­d ist, dass sich Selbstmord­e an spezifisch­en Wochentage­n oder bestimmten Feiertagen häufen. „An den Tagen mit erhöhtem Gefährdung­spotenzial sollten die Alarmglock­en von Google und anderen Suchmaschi­nen schneller und lauter läuten“, so Arendt.

„An bestimmten Tagen sollen die Alarmglock­en schneller läuten.“

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