Dur und Moll bei VW
Die beiden Ertragsperlen des Volkswagen-Konzerns, Porsche und Audi, rollen mit recht unterschiedlichen Vorzeichen in das Schlussquartal.
Der Sportwagenbauer aus Stuttgart hob nach einem Renditesprung im dritten Quartal die Jahresprognose für das operative Ergebnis an und erwartet nun eine leichte Steigerung. Darunter sei ein einstelliges prozentuales Wachstum zu verstehen, sagte ein Porsche-Sprecher am Freitag.
Der Ingolstädter Autohersteller Audi leidet nach der Dieselaffäre um manipulierte Abgaswerte dagegen unter einem milliardenschweren Gewinneinbruch. Von Jänner bis Ende September sank der Nettogewinn um ein Drittel auf 2,1 Mrd. Euro, wie aus den am Freitag veröffentlichten Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale hervorgeht. 2015 hatte Audi im selben Zeitraum noch fast 3,3 Mrd. Euro verdient.
Die viel kleinere Konzernschwester Porsche verdiente operativ von Jänner bis September 2,9 Mrd. Euro und lag damit nur knapp hinter den drei Milliarden von Audi – und das bei einem Porsche-Absatz von gut 178.000 Fahrzeugen im Vergleich zu 1,58 Millionen Auslieferungen der Ingolstädter.
Zudem machte Audi jetzt noch Abstriche beim Umsatzziel: Statt moderat zu steigen, sollen die Erlöse auf dem Vorjahresniveau von rund 58 Mrd. Euro verharren. Bremseffekte durch den Wechselkurs, vor allem wegen der Schwäche des Britischen Pfunds seit der Brexit-Entscheidung, sind ein Grund dafür. Großbritannien ist nach Deutschland Audis zweitwichtigster Absatzmarkt in Europa.
Audi hat außerdem allein die Kosten im Dieselskandal für die Bereinigung des illegalen Drei-LiterMotors in den USA zu tragen, obwohl dieser auch bei rund 11.000 ausgelieferten Porsche Cayenne eingebaut ist. Hier gilt das Verursacherprinzip. Wie berichtet, führt auch eine Rückrufaktion für mit Airbags des Zulieferers Tataka ausgestattete Wagen zu hohen Kosten. Audi bezifferte die Belastung der Bilanz durch die „Sondereinflüsse“auf insgesamt 885 Mill. Euro, davon 752 Millionen für Belastungen aus dem Dieselskandal. Vorstandschef Rupert Stadler nannte die derzeitigen Rahmenbedingungen „äußerst herausfordernd“.
„Das Umfeld fordert uns äußerst stark.“