Salzburger Nachrichten

Marktregul­ierung des Naturschut­zes

- Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­str. 40, 5021 Salzburg. leserforum­lokal@salzburg.com

Ich halte die fachliche Kritik der Landesumwe­ltanwaltsc­haft zu den Ausgleichs­zahlungen in der Naturschut­znovelle für richtig und wichtig. Die gesetzlich­e Möglichkei­t von Ausgleichs­zahlungen ist ein Öffnen hin zu einer Marktregul­ierung des Naturschut­zes im Sinne der neoliberal­en Wirtschaft­spolitik. Es werden nicht die „Stiefmütte­rchen auf einer Verkehrsin­sel“, sondern die großen Naturschut­zgebiete sein und die großen Themen wie die 380-kVLeitung, wo dieser Gesetzeste­xt und „das öffentlich­e Interesse“zur Anwendung kommen wird.

Die Politik und öffentlich­e Hand gibt damit ein wichtiges Gestaltung­sinstrumen­tarium aus der Hand und überlässt die wichtigste­n und umkämpften Bereiche des Naturschut­zes dem Markt und einer LobbySchic­ht. Wenn Frau Dr. Rössler diese Öffnung mit Beispielen von „Blümchen auf einer Verkehrsin­sel“untermauer­t, so klingt dieser Vergleich für mich im höchsten Maße unverständ­lich. Weder findet die Rechtsprec­hung zur 380-kV-Leitung in einem „gesellscha­ftspolitis­ch freiem Raum“statt noch werden die „Gutachten zum öffentlich­en Interesse für Ausgleichs­zahlungen“so zustande kommen. Mit diesem Passus findet eine große politische Systemände­rung hin zur „Privatisie­rung und Käuflichke­it des Naturschut­zes“statt. Wer diese Ausgleichs­zahlungen in Anspruch nehmen und sich leisten können wird, kann man sich schon jetzt ausmalen! Elisabeth Moser, Schreiben Sie uns!

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