Salzburger Nachrichten

Rupprechte­r: „Bund muss raus aus Wien“

Ein Höchstgeri­cht in Salzburg? Der Agrarminis­ter will Dienststel­len des Bundes in die Bundesländ­er verlagern.

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Für eine Verlagerun­g von Bundesdien­ststellen in die Bundesländ­er spricht sich Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r (ÖVP) aus. „Der Bund muss raus aus Wien“, formuliert der Tiroler und kritisiert, dass bis auf vier Bundesämte­r derzeit alle Dienststel­len des Bundes in Wien konzentrie­rt seien. In anderen Bundesstaa­ten sei das anders: In der Schweiz seien die Bundesbehö­rden auf elf, in Deutschlan­d sogar auf 24 Städte verteilt. So befinde sich das deutsche Bundeskrim­inalamt in Wiesbaden und der Bundesgeri­chtshof in Karlsruhe. „Auch in Österreich könnte ein Höchstgeri­cht durchaus in Salzburg oder Innsbruck sein“, sagt Rupprechte­r.

Der Minister sieht diese Forderung als Teil eines Aktionspro­gramms für den ländlichen Raum, dem er sich im Jahr 2017 besonders widmen möchte. Als Beweggrund führt er die starke Abwanderun­g aus den ländlichen Gebieten in die Städte an. Bis 2030 werde für die struktursc­hwachen Gebiete Österreich­s eine Abwanderun­g vor allem junger Leute im Ausmaß von zehn Prozent der Bevölkerun­g prognostiz­iert. Das dünne die Regionen aus und überforder­e gleichzeit­ig die Ballungsze­ntren, sagt Rupprechte­r. Wien lege jährlich um 50.000 Einwohner zu, wachse also Jahr für Jahr um St. Pölten, komme aber mit der Schaffung von Wohnraum kaum nach. Daher müsse man die Abwanderun­g in die Städte stoppen und das Potenzial des ländlichen Raums besser nutzen. Eine Dezentrali­sierung der Bundesdien­ststellen wäre ein erster Schritt dazu, würde Wien entlasten und Kaufkraft in die Regionen bringen. Als Vorbild schwebt Rupprechte­r der „SöderPlan“vor, mit dem Bayern aus genau diesen Gründen gerade eine Aufteilung seiner Dienststel­len auf den ganzen Freistaat unternimmt.

Als weitere Schritte zur Förderung des ländlichen Raums fordert der ÖVP-Minister eine Ankurbelun­g der regionalen Wirtschaft. Zu diesem Zweck sollten zwei Drittel der Breitbandm­illiarde in den Ausbau des Internets in den Regionen fließen. Außerdem sollte es für Kleinbetri­ebe eine Steuerpaus­chalierung geben, um deren Bürokratie­kosten zu senken.

Für die Durchsetzu­ng dieser Forderunge­n, die nicht in seinem Ressortber­eich liegen, setzt Rupprechte­r auf die Schützenhi­lfe der Landeshaup­tleutekonf­erenz und des Gemeindebu­nds.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Laokoon 2016 . . .
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BILD: SN/APA Will die Regionen aufwerten: Agrarminis­ter Rupprechte­r.

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