CV zwischen FPÖ, Neos und Van der Bellen
Ehemalige ÖVP-Kaderschmiede ist vor der Bundespräsidentenwahl gespalten.
Der CV, der Dachverband von 50 katholischen, nicht schlagenden Studentenverbindungen, hat sich ein neues Grundsatzprogramm gegeben. Das war mehr Arbeit, als man meinen könnte. Denn der Cartellverband – einst exklusive Kaderschmiede der ÖVP – ist bunt geworden. „Der CV ist nach wie vor ÖVPlastig, aber es gibt auch Cartellbrüder, die bei der FPÖ und bei den Neos tätig sind. Und wir haben sogar einen aus der SPÖ“, heißt es bei der CV-Führung, die derzeit die Salzburger Verbindung „Rheno-Juvavia“innehat. Zum ersten Mal in seiner Geschichte steht der 13.000 Mitglieder umfassende ÖCV unter Salzburger Führung, freut sich der 24-jährige Präsident Peter Neuböck.
Beim Thema Bundespräsidentenwahl ist der Cartellverband gespalten. Es gebe Unterstützer sowohl von Alexander Van der Bellen als auch von Norbert Hofer – und strikte Gegner von beiden, sagt CVSprecher Florian Gross. Eine Wahlempfehlung für den 4. Dezember will man nicht abgeben. Das gab es nicht einmal beim ersten Durchgang, als der CVer Andreas Khol für die ÖVP antrat.
Das Grundsatzprogramm beruht auf den vier Prinzipien Religio (Glaube), Patria (Heimat), Scientia (Wissenschaft) und Amicitia (Lebensfreundschaft). Dieses vierte Prinzip hat dem CV den Vorwurf eingetragen, ein Verband von Seilschaften zum Zwecke der gegenseitigen Karriere-Unterstützung zu sein. „Das ist lang vorbei“, versichert David Obererlacher von der „Rheno-Juvavia“. „Ein Personalchef, der als CVer einen anderen CVer anstellt, muss darauf achten, dass dieser besser ist als alle anderen Bewerber, sonst bekommt er doch Schwierigkeiten.“
In der aktuellen ÖVP-Führung ist der Cartellverband gut vertreten. Parteichef Reinhold Mitterlehner setzte seinen CV-Couleurnamen „Django“anfangs sogar zu Werbezwecken ein. Auch Mitterlehners Vorgänger Michael Spindelegger ist CV-Mitglied. Es gab allerdings auch Durststrecken für den CV: Unter Wolfgang Schüssel war kein einziges Mitglied der ÖVP-Führung ein Carteller.
Auffällig an dem neuen Grundsatzprogramm ist, dass sich der CV als größter Akademikerverband des Landes für die Einhebung von Studiengebühren ausspricht.