Das Leben ist sehr kurz und die Zeit nach dem Tod sehr lang
den letzten Dienst an ihnen zu versehen. „Ich musste an die letzten Worte von Jesus Christus am Kreuz denken: ,Es ist vollbracht‘“, berichtet der Grazer. Jeder, dessen Leben zu Ende gegangen sei, habe etwas Großes vollbracht. Seit er in der Bestattungsbranche tätig ist, habe er verinnerlicht, dass das Sterben ein fixer Bestandteil des Lebens ist. Da das Leben sehr kurz und die Zeit nach dem Tod sehr lang sei, müsse man die auf Erden verbleibende Zeit möglichst gut nutzen: „Aber auch ich mache das leider nicht immer.“
Sein Berufseinstieg erfolgte just in dem Moment, als österreichweit die Liberalisierung im Bestattungsbusiness um sich griff. Viele hätten da Geld gewittert und Angebote wie Weltraumbestattung oder das Verstreuen der Asche aus einem Ballon seien auf den Markt gekommen. „Wenn der Tag X kommt, sind aber doch die meisten traditionell: ein schöner Sarg, eine feierliche Verabschiedung“, meint Zaki, der aber Neuerungen durchaus offen gegenübersteht. Der Chef von 70 Mitarbeitern will alle nur erdenklichen Kundenwünsche erfüllen: „Einmal wurde in der Zeremonienhalle ein Film vom letzten Urlaub des Ver- storbenen aufgeführt, ein anderes Mal wurden alle Sitzplätze entfernt und die Trauergäste konnten es sich auf Decken und Pölstern bequem machen.“Auch beim „letzten Lied“gebe es Veränderungen, neben Klassikern wie „Ave Maria“oder „Time to Say Goodbye“sei etwa „Amoi seg’ ma uns wieder“von Andreas Gabalier zurzeit besonders begehrt. „Highway to Hell“wolle übrigens niemand hören, erklärt Gregor Zaki, der sich seinen Humor in seinem an sich von Ernst und Trauer bestimmten Beruf erhalten hat.
Der Vater eines 15-jährigen Sohnes ist stolz, Chef eines der modernsten Krematorien in ganz Europa zu sein. Ein guter Kontakt zu den Angehörigen sei enorm wichtig, schließlich sei ein Begräbnis eine „nicht wiederholbare, sehr private und intime Sache“. In Graz, wo pro Jahr zwischen 2500 und 3000 Menschen sterben, ist die Bestattung rund um die Uhr geöffnet. Zakis Mitarbeiter sind speziell geschult, um mit Menschen in Krisensituationen gut umgehen zu können: „Man blickt den ganzen Tag in gerötete, verweinte Augen, da sind Sensibilität und ein Eingehen auf die Trauernden enorm wichtig.“Denn: Das Gespräch mit den Bestattungsangestellten sei für die Hinterbliebenen meist die erste Therapiesitzung zur Trauerbewältigung.
Er selbst habe keine Angst vor dem Tod, sagt der Bestattungsgeschäftsführer, der zu Allerheiligen – wie viele andere auch – die Gräber seiner Verwandten und Freunde besucht und dort Kerzen anzündet. „Allerheiligen ist eine tote Saison“, sagt Zaki, dessen Unternehmen rund 11.000 Gräber verwaltet, mit einem Augenzwinkern.