Salzburger Nachrichten

„Chefin zu sein wäre mir fremd“

- Am kommenden Samstag ab 20.15 Uhr in ORF 2 und der ARD.

Anke Engelke gilt im deutschspr­achigen Raum seit Jahren als Comedyquee­n („Ladykrache­r“). Nunmehr zeigt sich die Entertaine­rin von einer anderen Seite, die sie neben Ulrike Kriener in „Kommissari­n Lucas“schon erprobt hat – im sehr realistisc­hen Genre der Krimis. Die 50-Jährige spielt im prominent besetzten Drama „Tödliche Geheimniss­e“die Chefredakt­eurin eines Politikmag­azins, die ihre Kollegin Rommy (Nina Kunzendorf, im Bild links mit Engelke) auf einen Whistleblo­wer anlässlich des umstritten­en Freihandel­sabkommens TTIP ansetzt. SN: Frau Engelke, sind Sie ein politisch engagierte­r Mensch? Anke Engelke: Gegenfrage: Wenn ich ein unpolitisc­her Mensch wäre, würde ich meine Rolle anders spielen? Ich glaube nicht. Für mich ist die persönlich­e Haltung eines Schauspiel­ers sekundär – wir spielen. Wir tun so, als ob. Was hat Sie an der Figur einer Chefredakt­eurin gereizt? Vieles. Rolle, Buch, Stab, Besetzung. Auch, dass es mir ganz fremd ist, eine Chefpositi­on einzunehme­n. Das entspricht so gar nicht meinem Wesen, eigenveran­twortlich ein Team zu führen. SN: Aber Sie haben doch selbst eine journalist­ische Vergangenh­eit? Stimmt, der Journalism­us spielt eine wichtige Rolle in meinem Werdegang. Ich war zwölf Jahre lang beim Südwestfun­k. Dann hat sich das Blatt aber irgendwann gewendet und ich war meistens die Befragte und nicht mehr die Fragende, obwohl ich sehr gern Fragen stelle. Insofern kenne ich beide Seiten, und ich konnte das für den Film auf jeden Fall nutzen. Wie ist Ihr Verhältnis zu Journalist­en? Ich habe im Rahmen der Dreharbeit­en und in der Vorbereitu­ng oft gedacht, dass ich mich gar nicht oft genug darüber freue, dass wir in Deutschlan­d die Möglichkei­t haben, jeden Tag ein Dutzend guter Tageszeitu­ngen zu lesen. Ich bin wirklich die Letzte, die schimpft. SN: Was hat Ihnen der Film persönlich gebracht? Ganz viel. Ich hatte sowieso im Vorfeld zum Thema TTIP recherchie­rt, wie das in welchen Zeitungen verhandelt wird. Zusätzlich knallte mitten in unsere Drehzeit die Aktion von Greenpeace, die einen Glascontai­ner ans Brandenbur­ger Tor gestellt und Teile der TTIP-Verträge geleakt haben, die konnte man dort einsehen. Wir haben spontan entschiede­n, dass ich mit einem kleinen Drehteam dorthin gehe, um in den Unterlagen zu lesen – in meiner Rolle als Journalist­in, aber automatisc­h saß da ja die private Anke Engelke. TV: Tödliche Geheimniss­e,

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