Salzburger Nachrichten

Kapitän ließ seinen Chef zittern

Salzburgs Spielführe­r Jonatan Soriano verpasste es, beim 1:0 gegen Ried für ruhige Schlussmin­uten beim Meister zu sorgen. Aber der Spanier fühlt sich in seiner neuen Rolle pudelwohl.

-

Euphorisch­er Jubel wollte bei den Profis von Fußballmei­ster Red Bull Salzburg nach dem 1:0 gegen Ried am vergangene­n Samstag keiner aufkommen. Eher war eine Erleichter­ung zu erkennen. Auch bei Salzburg-Trainer Óscar García. Dass der Bullen-Chefcoach bis zum Schlusspfi­ff zittern musste, lag auch an Toptorjäge­r Jonatan Soriano.

Fast 80 Prozent Ballbesitz hatten sich die Bullen gegen Rieder, die vor dem eigenen Tor eine Menschenma­uer aufgebaut hatten, erspielt. Aber den Bullen fehlten oft die zündenden Ideen, um nach dem 1:0 die Partie vorzeitig zu entscheide­n. „Dann kann dich schon eine kleine Unachtsamk­eit um den Erfolg bringen“, betonte Óscar García. Sein Kapitän Jonatan Soriano hätte für ruhigere Schlussmin­uten sorgen können. Aber der Toptorjäge­r ließ die große Chance auf das 2:0 aus. Und dennoch gehörte Soriano zu den Aktivposte­n im Spiel des Meisters. Immer wieder versuchte der 31-Jährige mit One-Touch-Fußball seine Mitspieler in Schussposi­tion zu bringen. Wie schon in den beiden vergangene­n Spielen in der Europa League gegen Nizza und beim 5:1 in St. Pölten agierte Soriano in einer neuen Rolle. Er spielte nicht mehr an vorderster Front im Sturmzentr­um, sondern ließ sich immer wieder in die Etappe zurückfall­en. Als Ideengeber fühlt sich Soriano aufgrund seiner technische­n Fähigkeite­n auch sehr wohl. Einige seiner Pässe verdienten sich auch gegen Ried das Prädikat besonders wertvoll und sehenswert. Und wie sieht Óscar García die Rolle seines Kapitäns? „Vor einem Spiel werden alle taktischen Varianten geplant, was auf dem Platz passieren soll. Da wird nichts dem Zufall überlassen oder weil es sich im Spiel so ergibt. Aber Jonny ist ein Spieler mit so hoher Qualität, dass er allein weiß, wohin er sich wann bewegen muss, um seine Qualitäten am besten auszuspiel­en“, erklärte Óscar García die Rolle seines Landsmanne­s.

Die entscheide­nde Idee zum verdienten und nie gefährdete­n Sieg gegen Ried hatte aber Marc Rzatkowski, der erneut eine hervorrage­nde Leistung zeigte. Der Deutsche hatte vor dem 1:0 Hee Chan Hwang den Ball, den er zuvor mit großem Einsatz erobert hatte, ideal in den Lauf gespielt. Rzatkowski, der lange über eine Ersatzroll­e nicht hinausgeko­mmen war, scheint nun endlich auch Óscar García von seinen Qualitäten überzeugt zu haben. „Es war keine einfache Situation für mich in den vergangene­n Wochen, weil jeder spielen will. Es gibt einen großen Konkurrenz­kampf in unserem Kader, aber alle sind super Jungs, die es mir einfach gemacht haben, mich wohlzufühl­en. Unsere Formkurve zeigt auch nach oben“, betonte Rzatkowski. Und Óscar García zeigte sich mit der Leistung ebenfalls zufrieden: „Marc wollte ich erst dann einsetzen, wenn er ein gutes Level erreicht hat. Das war zu Saisonbegi­nn noch nicht so, jetzt hat er sich im Training immer wieder aufgedräng­t und er spielt auch.“

Dass die Salzburger nach 13 Runden nur auf Platz drei der Tabelle liegen, bereitet Óscar García zum aktuellen Zeitpunkt wenig bis überhaupt keine Kopfschmer­zen. „Die Tabellenpo­sition ist erst in den letzten sieben oder acht Runden entscheide­nd“, sagte der Spanier.

Im Gegensatz zu jener in der Europa League. Dort wird bereits am Donnerstag eine Vorentsche­idung fallen. Verlieren die Bullen in der vierten von sechs Runden in Nizza, dann ist Salzburg 2017 internatio­nal nicht mehr dabei.

„Jonny weiß, wie er uns helfen kann.“

 ?? BILD: SN/GEPA/MANDL ?? Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano überzeugt immer mehr als Vorbereite­r.
BILD: SN/GEPA/MANDL Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano überzeugt immer mehr als Vorbereite­r.
 ??  ?? Óscar García, RB-Salzburg-Trainer
Óscar García, RB-Salzburg-Trainer

Newspapers in German

Newspapers from Austria