Neue Mittel gegen Schuppenflechte Im SN-Saal: Hautkrankheiten aus ärztlicher und psychologischer Sicht.
Neurodermitis und Schuppenflechte haben gemeinsam, dass sie sehr stark durch das Immunsystem beeinflusst werden. Es handelt sich im weiteren Sinne um Erkrankungen des Immunsystems. Dieses wiederum wird sehr stark durch die Psyche beeinflusst.
Johann Bauer, Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Dermatologie, erläutert den näheren Zusammenhang so: „Die Nerven sitzen nahe an Immunzellen und an Gefäßen in der Haut. Wenn das Nervensystem mit Stress und der Ausschüttung von Botenstoffen reagiert, kann das Immunsystem mit Gefäßerweiterung reagieren.“
Darauf könne man therapeutisch aufbauen. „Wir haben besonders für die Schuppenflechte ganz neue Medikamente in der Hand, die direkt das Immunsystem beeinflussen“, erläutert der Klinikvorstand. „Wir kennen Botenstoffe wie Interleukin 12, 17 oder 23, die man mit Antikörpern blockieren kann. Diese Blockade ist in der Therapie der Schuppenflechte extrem effektiv.“
Erfreulich ist auch, dass diese neuen Medikamente nachhaltig wirksam sind. „Wir haben Medikamente, die nur alle acht Wochen gegeben werden“, sagt Bauer. „Sie bleiben in dieser Zeit im Körper und blockieren sehr effektiv diese Botenstoffe, die die Schuppenflechte auslösen. Daher sprechen wir bereits von einer Heilung der Schuppenflechte, was man vor zehn Jahren nicht gekannt hat.“
Damals habe man nur versuchen können, die Schuppenflechte mit Cortison-Salben vorübergehend in den Griff zu bekommen. „Jetzt hat sich eine völlig neue Dimension der Therapie aufgetan“, betont der Vorstand der Universitätsklinik.
Allerdings sind auch die neuen Medikamente Dauertherapien. Es gibt noch kein Medikament, das die Schuppenflechte ein für alle Mal verhindern würde. Daher werden zusätzliche Wege auf der psychologischen und psychotherapeutischen Ebene versucht, besonders wenn ganz klar ist, dass Stress eine der Hauptursachen ist.
Im Vergleich zur Behandlung der Schuppenflechte sei man bei der Neurodermitis „etwa fünf bis sieben Jahre zurück“, sagt der Klinikvorstand. „Aber es gibt neue Ansätze für die Blockade von Botenstoffen, die mehr für die Neurodermitis zuständig sind, zum Beispiel Interleukin 4. Das bringt eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes.“Ob ein Patient auf diese Antikörpertherapie anspreche oder nicht, hänge vermutlich mit der genetischen Veranlagung zusammen.