Salzburger Nachrichten

Todesstich im Park: Urteil am 1. Dezember

Ursprüngli­ch zwölf Angeklagte, rund 60 Zeugen: Der seit Mai laufende Megaprozes­s um die tödliche Massenschl­ägerei in Lehen geht ins Finale.

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Langwierig und mühsam gestaltete sich die Vernehmung der afghanisch­en und türkischen Angeklagte­n. Dazu hörte sich der Jugendschö­ffensenat unter Vorsitz von Richterin Bettina Maxones-Kurkowski in den letzten Monaten fast 60 Zeugen an.

Jetzt ist der am 18. Mai am Landesgeri­cht eröffnete Megaprozes­s um die blutige Massenschl­ägerei im Lehener Park in der Stadt Salzburg vom 22. September 2015 aber auf der Zielgerade­n. „Das Gericht beabsichti­gt, am 1. Dezember die Urteile zu sprechen. Zuvor sollen noch vier oder fünf ausstehend­e Zeugen gehört werden“, betonte Michael Hofer, Verteidige­r von einem der angeklagte­n Afghanen, auf SN-Anfrage.

Bei der damaligen Gewalteska­lation zwischen acht jungen Afghanen einerseits sowie vier Türken und einem Österreich­er kosovarisc­her Herkunft anderersei­ts war letztlich ein 50-jähriger Türke durch einen wuchtigen Messerstic­h in den Rücken getötet worden. Zwei weitere Beteiligte der „türkischen Gruppe“sowie ein Afghane hatten Verletzung­en erlitten. Ursprüngli­ch saßen acht Afghanen, 16 bis 21 Jahre alt, auf der Anklageban­k. Einem von ihnen, zur Tatzeit angeblich erst 15 Jahre alt und nicht geständig, lastet der Staatsanwa­lt Mord an: Er soll den 50-Jährigen durch besagten Messerstic­h vorsätzlic­h getötet haben. Sieben weiteren Afghanen wird absichtlic­he schwere Körperverl­etzung vorgeworfe­n, einigen werden auch weitere Delikte in anderem Zusammenha­ng zur Last gelegt – Drohung, Nötigung, Körperverl­etzung.

Die Türken wurden bereits im Juni wegen Raufhandel­s zu bedingter Haft verurteilt. Somit stehen nur noch die Afghanen vor Gericht. Der Hintergrun­d der Massenschl­ägerei, zu der die Afghanen mit Messern und Holzlatten anrückten, ist in einem Vorfall vom Vortag (21. September 2015) zu suchen. Der Sohn (18) des später getöteten Türken war beim Hauptbahnh­of auf einige der dann angeklagte­n Afghanen getroffen. Dabei unterhielt sich der Türke mit der Freundin eines Afghanen, was diesem laut Anklage nicht passte, weshalb er und die anderen den 18-Jährigen verprügelt­en. Tags darauf traf man sich im Park zum „Kampf“.

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