Vom Kofferträger zum Hotelmanager
Wolfgang Teufl zieht nach Tallinn, um zwei Fünf-Sterne-Hotels zu leiten. Estland ist für den Elixhausner nicht die erste Station im Ausland.
Gelber Anstrich draußen, dicke, alte Holzbalken drinnen: Das Schlössle Hotel in Tallinn, Estland, hat offenbar Tradition. Ab November wird der Elixhausner Wolfgang Teufl das Fünf-Sterne-Haus und das Hotel St. Petersbourg führen und so manchen Gast in die Zigarrenlounge begleiten. „Wer in Tallinn ankommt, denkt, er sei im Mittelalter“, sagt der 62-Jährige. Der Altstadtkern mit den Häusern aus gemeißeltem Stein sei sehr romantisch. Die Einkaufszentren etwas außerhalb seien indes moderne Bauten, ähnlich dem Europark. „Und in fünf Minuten bin ich an der Ostsee.“
Teufl fällt der Umzug offenbar nicht schwer, obwohl seine Freundin in Elixhausen lebt. „Ich arbeite drei Wochen durch und bin dann eine Woche bei ihr.“Einzig seine Kinder in Prag, die dort studieren, sieht er nun nicht mehr so oft.
Als Generaldirektor der zwei Hotels ist Teufl für so ziemlich alles zuständig. Er kontrolliert die Qualität des Essens und der Getränke, organisiert den Rezeptionsdienst – und reserviert der österreichischen Botschafterin einen Tisch für ein Dinner mit den Vertretern der deutschen und der russischen Botschaft. „Auch Marketing ist meine Aufgabe“, sagt der 62-Jährige.
Zu Beginn seiner Karriere, kurz nach der Matura, hatte der Elixhausner jedoch einen anderen Auftrag. Im Parkhotel Schönbrunn in Wien fing er als Kofferträger an. Danach hat er einige Stationen durchlebt. Er wurde zum Nachtportier befördert, leitete die Rezeption. Elf Jahre später verließ er das Hotel als stellvertretender Direktor. „Ich habe in der Zeit sehr viel Marketing gemacht und auch die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die USA mehrmals besucht.“
Deshalb zog Teufl für 16 Monate nach New York, um dort für Austria Hotel den Kunden die Stadt Wien schmackhaft zu machen. In den 1990er-Jahren übersiedelte er schließlich nach Prag, um dort das Hotel Diplomat zu eröffnen – und verliebte sich in eine Tschechin. „Wir haben bald geheiratet“, sagt Teufl. Einige Jahre später folgte jedoch die Scheidung.
Teufl zog wieder nach Österreich. Nach kurzer Suche hat der 62-Jährige über einen früheren Kollegen das Angebot in Estland bekommen. Teufl sieht Ähnlichkeiten zwischen Tallinn und Prag: „Beide sind nach dem Umbruch stark gewachsen.“Kulturelle und sprachliche Unterschiede bereiteten ihm kaum Probleme: „Falls es welche geben sollte, werde ich sie überwinden.“Und die Hotelsprache sei sowieso Englisch: „Das ist wie