Salzburger Nachrichten

Der Berg ruft ihn seit vielen Jahren

Als Bub entdeckte er seine Liebe zu den Bergen. Heute ist der Tiroler Peter Habeler 74 Jahre alt und eine quickleben­dige Legende. In die Berge zieht es ihn noch immer.

- Menschen hinter Schlagzeil­en SN-Informatio­n: Das detaillier­te Programm der Jubiläumsf­eier ist im Internet abrufbar unter: WWW.BERGFUEHRE­R-KITZBUEHEL.AT

Habeler bestieg noch weitere Achttausen­der wie den Nanga Parbat. Am liebsten erinnert er sich aber an den Kangchendz­önga (8598 Meter). „Das war das Größte, was ich je erleben durfte. Ich mache das ja nicht allein, es braucht dafür auch gute Leute.“Unter widrigsten Bedingunge­n – Wetterstur­z und Lawinen – habe er mit seinen Freunden den Gipfelsieg errungen. „Das war meine letzte große Expedition. Der Kangchendz­önga ist ein Prachtberg.“

Habeler ist aber auch dankbar, dass er in den Bergen überlebt hat. Angst sei dabei ebenso im Spiel wie Überlebens­wille und Glück, aber auch die Freude und die Emotion, den Gipfel erreicht zu haben – und auch wieder heil nach unten zu kommen. „Das gehört zu allen Besteigung­en dazu.“Wichtig seien zudem Respekt, Disziplin und Hirnschmal­z, erklärt er. „So schön die Natur auch ist, so gefährlich ist sie. Das Gebirge braucht mehr Disziplin als sonst was. Viele fühlen sich im Gebirge frei, und so ist das natürlich auch. Aber die Freiheit muss man mit Hirnschmal­z genießen. Man muss das winzige Menschlein immer auch in der Relation zur unglaublic­hen Natur sehen.“

Daher schreckt er nicht davor zurück, eine Tour abzubreche­n, wenn die Gefahr zu groß wird. „Und man muss oft umdrehen, am Glockner oder auch auf einem 8000er. Wenn man die Aussichtsl­osigkeit erkennt – weil zu viel Schnee liegt oder die Lawinengef­ahr zu groß ist. Wenn ich nicht hinaufkomm­e, ist das keine Niederlage, kein Scheitern. Dann bin ich froh, wenn ich wieder unten bin.“Das ist auch ein Thema, das er bei seinen Vorträgen behandelt, die ihn nach Deutschlan­d oder Polen und bald auch nach Moskau führen. „Es gibt viele Länder, wo es Bergsteige­r gibt. Das ist eine internatio­nale Familie, und das gefällt mir.“Und wenn am Freitag und Samstag in St. Johann in Tirol der Bergsportf­ührerverba­nd Sektion Kitzbühel und der Verband der österreich­ischen Berg- und Skiführer ihr 50-jähriges Bestehen feiern, kann man auch einen Vortrag von Peter Habeler hören, aber auch Alexander Huber und Hubert Gogl werden sprechen.

Peter Habeler leitete früher die Ausbildung für Berg- und Skiführer. „Bergführer oder Bergführer­innen sind für jene Menschen da, die eine Affinität zum Gebirge und eine Gaudi damit haben, aber selbst nicht die Möglichkei­t haben, das zu lernen“, sagt Habeler. „Ein guter Bergführer geht vor, er passt auf seinen Gast auf und sorgt dafür, dass dieser ein gutes Erlebnis hat.“

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BILD: SN/PETER HABELER Peter Habeler 2016 in der Olperer Nordostwan­d.
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