Was sucht die nur bei uns?
Das ist die Raupe eines Oleanderschwärmers. Der lebt eigentlich in Afrika und im südlichen Mittelmeerraum. Doch viele dieser Falter sind heuer bis nach Österreich geflogen. Ein Grund ist der Klimawandel.
Fast unwirklich schaut sie aus, die Raupe auf dem Bild oben.
Wenn so eine Raupe plötzlich im eigenen Garten auftaucht, stellt sich jeder zuerst einmal die Frage: Was ist das nur für ein Tier?
In der Gegend um Bad Ischl wurden vor Kurzem mehrere solcher Raupen entdeckt. Der Biologe und Schmetterlingsexperte Siegfried Ortner aus Bad Ischl wusste auch gleich, worum es sich handelte – um die Raupen von Oleanderschwärmern.
Doch auch Siegfried Ortner war erstaunt. Denn solche Falter sind in unseren Breiten eine Seltenheit. „Die werden nur alle 20, 30 Jahre einmal bei uns in Oberösterreich oder Salzburg registriert.“
Die Falter mit einer Flügelspannweite von bis zu zwölf Zentimetern leben eigentlich in den Tropen und Subtropen, etwa in Afrika. Auf den Weg machen sich die Schmetterlinge dann, wenn es zu viele von ihnen gibt – wenn also die Population zu groß geworden ist. Dann fliegen sie mit der Windströmung Richtung Norden.
Dabei fliegen sie normalerweise die Mittelmeerküsten entlang und siedeln sich dort an, zum Beispiel in Italien und Südfrankreich.
Warum aber kamen die Falter heuer über Tausende Kilometer herauf bis nach Österreich? Ortner sieht den Grund dafür auch in der allgemeinen Klimaerwärmung. „Wir hatten in den letzten Jahren Funde von afrikanischen Nachtschmetterlingen, die erstmals in Österreich aufgetaucht sind. Je wärmer es wird, desto mehr werden kommen.“
Bei ihrer Reise sind die Falter ziemlich schnell unterwegs. Die Schwärme erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Sie fliegen längere Strecken über den Wolken. Mancherorts kommen Tausende Falter in einer Nacht an. Sind Weibchen dabei, legen sie Eier ab. Daraus entstehen Raupen, die sich verpuppen und dann zu Schmetterlingen werden. Allerdings: Falter aus den Tropen wie der Oleanderschwärmer können in Österreich auf Dauer nicht überleben. „In unseren Breiten sind sie nicht lebensfähig. Die sterben bei unter zehn Grad“, sagt Ortner.