Salzburger Nachrichten

Zu wenig Geld für die Schule?

- 5582 St. Michael/Lg. 2380 Perchtolds­dorf

Da ich selbst noch Schüler bin und die siebte Klasse eines Gymnasiums besuche, möchte ich kurz aus meiner Sicht davon berichten, wie an unserer Schule mit dem Jahresbudg­et umgegangen wird:

Erstens möchte ich einmal die Behauptung aus dem Bericht „Immer neue Zusatzkost­en für die Eltern in der Schule“bestätigen. Es sind nämlich wirklich nicht wenig an Zusatzkost­en zu begleichen, wie ein hochmodern­er Taschenrec­hner für die Matura, jedes Jahr Kopier- und Zeichenbei­träge und noch sonstige „kleinere“Kosten, die von den Familien selbst zu bezahlen sind. Bei vielen Kosten kann man gar nicht anders, als sie zu bezahlen.

Was mich besonders ärgert, ist die Aufteilung der Schulbüche­r: Denn während es dann für manche Bücher kein Geld gibt, werden in manchen Fächern für die ganze Klasse Bücher bestellt, die dann ein oder vielleicht zwei Mal im Jahr benützt werden!

Auch habe ich mich nach den Ferien gefragt, woher plötzlich diese bunten Quadrate auf allen Fenstern in Sichthöhe („damit niemand dagegenläu­ft“), die automatisc­hen Eingangstü­ren, Klebe- streifen vor den Stiegen, überall ein zweites Stiegengel­änder neben dem alten oder der zusätzlich­e Eisenaufsa­tz auf den Brüstungen gekommen sind, wenn es doch so schlecht ums Schulbudge­t steht. Einige Tage später habe ich erfahren, dass das „überschüss­ige Geld, das die Schule noch vom letzten Schuljahr übrig hatte, aufgebrauc­ht werden musste“, daher all die kreativen Einfälle.

Aus meiner Sicht mangelt es also nicht an Geld für die Schulen, was nicht heißen soll, dass bei der Bildung der jungen Menschen gespart werden darf. Ich möchte lediglich an die zuständige­n Personen (Lehrer, Direktoren und verantwort­liche Politiker) appelliere­n, das vorhandene Geld durchdacht­er einzusetze­n.

Denn dann würde sich die Frage, ob sich die Kinder eine bestimmte Ausbildung überhaupt leisten können, gar nicht auftun. Armin Brandstätt­er gen seine Einstellun­g mehr oder weniger gezwungen, einen Eid auf dieses verbrecher­ische Regime zu leisten, allerdings konnten damals die wenigsten die Konsequenz­en in ihrer ganzen Tragweite voraussehe­n. Meinem Vater, als Professor für Deutsch und Französisc­h an einem Gymnasium in Wien tätig, den „schönen Künsten“wie Musik und Literatur zugetan, wurde im September 1939 der Titel Studienrat verliehen.

In den ersten Kriegsjahr­en wurde er nach Frankreich einberufen, später sollte er in der SS-Junkerschu­le Tölz ausgebilde­t werden und war für eine leitende Funktion in einem der Konzentrat­ionslager vorgesehen. Aus den vielen Feldpostbr­iefen, die ich von meiner Mutter kurz vor ihrem Tode erhalten hatte, konnte ich vieles herauslese­n, z. B. dass mein Vater im Jahr 1941 um die vorzeitige Entlassung aus der SSJunkersc­hule Tölz ersucht hat, da er sich, wie er schreibt, mit den „weltanscha­ulichen Ansichten der SS“nicht identifizi­eren konnte. Z. B. ein Satz, den er schreibt: „Für gewisse Dinge fehlt der SS das Sinnesorga­n, das ist mir hier in erschrecke­nder Weise zum Bewusstsei­n gekommen!“

Oder: „Ich kann in dieser eiskalten Luft jedenfalls nicht leben!“Oder: „Mögen Sie mich als einen Schwächlin­g und Querulante­n halten, ich werde ja tatsächlic­h zeitweilig mit verschiede­nen Fragen, die in meinem Gehirne herumspuke­n, nicht fertig und bewundere andere in ihrer 300-prozentige­n Sicherheit, um dann wieder einmal feststelle­n zu müssen, dass sie Hohlköpfe sind oder dass ihnen zumindest einige Organe fehlen und dass sie demgemäß gar nie begreifen können, was z. B. in einem einfachen Menschen unseres Volkes vorgeht an Gemütsbewe­gungen und Vorstellun­gen, was vorhanden ist an inneren Kräften, die unserem Volke die Richtlinie­n gegeben haben, um sich seiner selbst bewusst zu werden.“

Das sind nur einige wenige Passagen aus seinen vielen Briefen, die mir vorliegen. Jedenfalls war es dann so, dass mein Vater, nachdem er gebeten hatte, eine Funktion als Aufsichtsp­erson in einem Konzentrat­ionslager nicht ausüben zu müssen, an die Ostfront musste, wo er im März 1943 den „Heldentod in soldatisch­er Pflichterf­üllung, getreu seinem Fahneneid im Kampf für die Neugestalt­ung Europas“erlitt. Drei Tage vor seinem Tode schrieb er seinen letzten Brief an seine Gattin!

Noch einige Zeilen aus der Todesnachr­icht an meine Mutter: „Er fiel als begeistert­er SS-Mann, er kannte nur eine Pflicht, Soldat mit Leib und Seele, kämpfte und lebte er für sein Deutschlan­d.“Oder: „Er wird als ewiger Baustein für die deutsche Auferstehu­ng auf den Heldendenk­mälern unseres Reiches weiterlebe­n.“

Ich als sein Sohn habe die höchste Hochachtun­g für diese Haltung meines Vaters! Ing. Wolfgang Moser

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