Salzburger Nachrichten

Uni überzog Budget 2015 um rund 900.000 Euro

Die Hochschule kam mit ihrem Geld nicht aus. Ein Frühwarnsy­stem schlug Alarm.

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SALZBURG. Die Universitä­t Salzburg hat zuletzt viel investiert: So wurde seit Ende 2014 ein 25 Millionen Euro teurer Laborturm in Salzburg-Itzling errichtet. Dabei ist aber die Hochschule mit ihrem Budget nicht immer ausgekomme­n. Denn wie jetzt durchgesic­kert ist, musste die Uni 2015 ihr Budget um fast eine Million Euro überziehen. Das bestätigt ein Sprecher von Wissenscha­ftsministe­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP): „Wir haben im heurigen Frühjahr einen entspreche­nden Frühwarnbe­richt von der Uni Salzburg bekommen.“Dieser Bericht sage aus, „dass die Uni Salzburg 2015 ein negatives Ergebnis aufgewiese­n hat und dass ihre Liquidität nicht optimal war“, sagt der Sprecher. Es habe als Folge Gespräche und neue Planungen gegeben. „Wir gehen davon aus, dass es bis Ende 2018 keine weiteren solchen Berichte mehr gibt“, heißt es aus Wien weiter.

Der Sinn des im Gesetz vorgesehen­en Frühwarnbe­richts sei, dass man noch rechtzeiti­g eingreifen könne, betont der Spre- cher. Er gibt aber auch zu, dass solche Berichte höchst selten seien: „Seit 2010 – seither gibt es das System – gab es nur sechs Frühwarnun­gen. Die aus Salzburg war für heuer die bisher einzige.“

Der Salzburger Rektor Heinrich Schmidinge­r bestätigt die Existenz des Frühwarnbe­richts, sieht darin aber kein großes Problem: „Die Überziehun­g betrug 0,6 Prozent des Gesamtbudg­ets. Der Gesamtumsa­tz der Uni umfasst rund 150 Millionen Euro. Das Defizit 2015 betrug rund 900.000 Euro.“Zurückzufü­hren sei es hauptsächl­ich auf Rückstellu­ngen aufgrund von offenen Urlauben. „Und es gab Probleme mit Drittmitte­lprojekten, für die die Uni geradesteh­en muss.“

Das Laborgebäu­de in Itzling, das im März 2017 in Betrieb gehen solle, sei eine große finanziell­e Herausford­erung, aber nicht Grund für die Frühwarnun­g gewesen, sagt Schmidinge­r: „Denn der Bau ist 2015 noch nicht finanziell schlagend geworden.“Von den Gesamtkost­en von 25 Millionen Euro werde die Uni in Summe neun Millionen von Bund, Land und Stadt Salzburg bekommen. „Für den Rest müssen wir einen Kredit von 9,8 Millionen Euro aufnehmen.“Dieser werde in Raten zurückgeza­hlt, so wie die Uni auch für ihre anderen Gebäude Miete an den Bund zahle. Der Vorteil sei aber, dass das Gebäude der Uni gehöre. Außerdem gebe es für die Ausstattun­g des Laborgebäu­des noch finanziell­e Unterstütz­ung von der Stadt, die aber erst 2017 fließen solle.

Ein Baustein für die Finanzieru­ng des Turms sollte der Verkauf des alten Laborgebäu­des in der Billrothst­raße sein. Neuer Plan ist, dass hier im Baurecht ein Studentenh­eim von der Salzburg Wohnbau gebaut wird. Auch darin sieht Schmidinge­r kein Problem: „Es wird für das Baurecht Geld an die Uni fließen. Es ist aber weniger, als wenn wir verkaufen würden. Dafür bleiben wir Eigentümer des Areals.“

Für 2016 ist Schmidinge­r Optimist: „Es deutet alles darauf hin, dass wir ausgeglich­en bilanziere­n.“

„Man kann das Budget überziehen, muss es aber melden.“

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Heinrich Schmidinge­r, Rektor
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