Salzburger möbelt Kölner Messe auf
Thomas Brunauer darf eine Leitmesse der Möbelbranche in Europa neu gestalten – und hat sich so nebenbei auch als Erfinder betätigt.
Dass Thomas Brunauer beruflich etwas mit Möbeln machen würde, war kein Zufall: Denn Vater Sebastian war Leiter der Tischlerei im Festspielhaus: „Er hat für Opernproduktionen die Bühnenbilder technisch umgesetzt“, erzählt der 45-Jährige. 1994 macht sich Brunauer-Ju- nior selbstständig: Da gründete er mit Area eine Firma, die im gehobenen Möbelhandel in Salzburg ein bekannter Name ist.
Anfangs zu zweit ist das Unternehmen auf 30 Mitarbeiter gewachsen. Brunauer, Absolvent der Tischlerei-Fachschule Hallein und der Einrichtungsberaterschule Kuchl, hat 2009 seine Area-Anteile verkauft: „Ich wollte mein eigenes Ding machen.“Dieses Ding ist sein Innenarchitektur-Büro found mit fünf Mitarbeitern in Salzburg-Gnigl. Zu seinen Kunden zählen auch viele Promis. Am liebsten sei ihm, „wenn man mich holt, bevor ein Haus fertig geplant ist, weil ich da auch Ideen zur Raumaufteilung einbringen kann.“Wenn er freie Hand beim Einrichten habe, gehe es häufig um sechsstellige Eurobeträge, erzählt er lachend.
So nebenbei hat sich bei Brunauer die Beratung von Messen als zweites Standbein ergeben. Erster Auftrag war das Re-Design der „Tracht & Country“im Messezentrum: „Die war schon etwas angestaubt.“Brunauer hat als Kreativdirektor ein eigenes Standkonzept samt neuer Raumaufteilung entwickelt.
Als Folge klopfte der Chef der Internationalen Möbelmesse (imm) in Köln bei ihm an: Brunauer soll jene fünf Hallen, die bei der imm – 1200 Aussteller lockten dort zuletzt 146.000 Besucher – genutzt werden, neu konzipieren. Eine Klausur ist bereits absolviert, auch eine erste Studie hat Brunauer präsentiert. Die Möbelbranche sei im Umbruch, betont er: „Die Produktion wird immer industrieller, damit geht oft Individualität verloren.“Das Markenbewusstsein sei bei den Jungen kein Thema: „Die kombinieren Vintage-Möbel mit Ikea und teuren Designerstücken.“Gekauft werde immer mehr via Internet. „Und niemand will vier Mal Handelsspannen zahlen.“Erstmals umgesetzt werden sollen seine Ideen bei der imm 2018.
Außerdem hat sich Brunauer als Erfinder etabliert: Er hat als Alternative zum Dunstabzug einen Air-Cleaner entwickelt, der mittels Ozon die geruchserzeugenden Bakterien zersetzt: „Noch verkaufe ich nur 60 Stück pro Jahr. Aber der Vertrag mit einem Lizenznehmer steht bevor.“
In seiner Freizeit ist der verheiratete Vater von zwei Töchtern (zwölf und zwei Jahre alt) viel in der Natur unterwegs – aber nicht mehr so viel wie früher: Da war er Extrem-Bergläufer und hat einen Weltrekord aufgestellt, als er mit einem Partner in sechs Stunden auf den Kilimandscharo (5895 Meter) lief. Mittlerweile geht er es aber ruhiger an: „Im Urlaub will ich kein Designerhotel sehen, sondern gehe lieber mit der Familie in Kroatien campen.“