Salzburger Nachrichten

Stöger kommt der ÖVP wieder entgegen

520 Euro Sozialhilf­e für Asylberech­tigte, den Integratio­nsbonus soll jedes Land selbst bestimmen.

- I.b.

Sollte stimmen, was durchsicke­rte, ist Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) bei einer am Montag eilends zusammenge­trommelten Verhandlun­gsrunde zur Mindestsic­herung über seinen Schatten gesprungen. Er soll – mündlich – vorgeschla­gen haben, dass es für Asylberech­tigte künftig bundesweit einheitlic­h einen „Sockelbetr­ag“von 520 Euro gibt; die Höhe des zusätzlich gewährten Integratio­nsbonus soll jedes Land selbst bestimmen, hat dabei aber sicherzust­ellen, EU-Recht nicht zu verletzen.

520 Euro: Auf diesen Betrag hat Oberösterr­eich im Sommer die Sozialhilf­e für Asylberech­tigte zusammenge­strichen, wobei der Integratio­nsbonus darin schon enthalten ist. Zusätzlich gibt es ein Taschengel­d von 40 Euro, einen „Jobbonus“und die Möglichkei­t, deutlich länger in den Grundverso­rgungsquar­tieren wohnen zu bleiben. Monatelang wiederholt­e Stöger, dass er das Modell für rechtswidr­ig halte. Nun will er es den Ländern überlassen, ähnliche Regelungen zu treffen – wenn sie dafür auch die juristisch­e Verantwort­ung übernehmen.

In noch einem Punkt zeigte sich der Minister etwas beweglich: Hatte sein letzter Vorschlag gelautet, dass die Mindestsic­herung bei 1500 Euro gedeckelt werden „kann“, schwenkte er nun wieder darauf um, dass sie zu deckeln „ist“– allerdings nur für Vollbezieh­er und künftige Fälle.

Weder für das eine noch für das andere war am Montag eine offizielle Bestätigun­g zu bekommen. Nur so viel wurde mitgeteilt: Am Mittwoch wird ein allerletzt­es Mal verhandelt, komme doch noch eine Einigung zustande, könne sie bei der Landeshaup­tleutekonf­erenz am Donnerstag in Wien gleich mit dem Finanzausg­leich unterzeich­net werden, wenn nicht, seien auch unterschie­dliche Sozialhilf­eregeln in jedem Bundesland nicht so schlimm, zumal sie das im Kern ja jetzt schon seien. Im Stöger-Büro hieß es, der Minister habe Entgegenko­mmen signalisie­rt, die ÖVP allerdings nicht. Am Verhandlun­gstisch saßen am Montag auf ÖVPSeite neben Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er u. a. die drei Landeshaup­tleute Josef Pühringer (OÖ), Günther Platter (Tirol) und Markus Wallner (Vorarlberg).

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