Salzburger Nachrichten

Verpflicht­ende Versicheru­ng?

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Sehr geehrter Herr Barazon, mit Interesse habe ich Ihren Artikel zu einer Katastroph­enversiche­rung in Österreich gelesen (SN, Ausgabe vom 3. 11., Seite 2).

In Österreich gibt es sicher einige Gebiete mit einem erhöhten Erdbebenge­fährdungsp­otenzial. Dass die Erdbebense­rie aus Italien in nächster Zeit so einfach direkt auf ganz Österreich übergreift, ist dann doch sehr unwahrsche­inlich und an den Haaren herbeigezo­gen. Da werden Schreckens­szenarien heraufbesc­hworen, die, wenn man die geologisch­en Gegebenhei­ten betrachtet, in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sind.

Eine Katastroph­enabsicher­ung über eine (verpflicht­ende) Versicheru­ng ähnlich der Kfz-Haftpflich­tversicher­ung halte ich für nicht fair. Es gibt in Österreich sicher Tausende Hausbesitz­er, die aufgrund der Lage der Immobilie weder ein Erdbebenno­ch ein Hochwasser­risiko haben (ich gehöre da auch dazu). Warum sollen viele eine Versicheru­ng für ein Risiko bezahlen, das es für sie nicht gibt? Damit andere, die in einer Risikolage günstigen Baugrund erstehen oder idyllisch am Fluss wohnen, sich billig absichern können. Da die Erdbebenge­fährdungsg­ebiete ja bekannt sind, wäre es doch vielleicht sinnvoll, in diesen Zonen Gebäude verpflicht­end erdbebensi­cher zu bauen. Was Hochwasser betrifft: Das Ausmaß der Katastroph­enhochwass­er ist durch den Menschen in weiten Teilen mit verursacht, die Mechanisme­n sind bekannt. Es wäre an der Zeit, hier anzusetzen.

Eine verpflicht­ende Versicheru­ng für alle Hausbesitz­er wäre in meinen Augen eine neue Abgabe, die noch dazu nur einem Teil der Österreich­er zugutekomm­en wird. Ich hoffe, diese wird nicht so schnell kommen. Mag.a Christina Rogl 1210 Wien

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