Was in Salzburg alles Brauch ist
Von Perchten bis zur Schultüte: Im neuen Standardwerk findet sich vieles.
SALZBURG. 1977. Das liegt auch schon eine Zeit zurück. Im besagten Jahr erschien ein Buch des Salzburger Brauchtumsforschers Karl Zinnburg. „Salzburger Volksbräuche. Mit Illustrationen von Richard Treuer“hieß es und gilt Brauchtumsfreunden als Buch der Bücher. Es ist mittlerweile aber ein wenig angestaubt.
Jetzt liegt ein neues Werk vor. Es hat die Qualität und die Güte, künftig als Standardwerk bezeichnet zu werden. Geschrieben hat es Reinhard Kriechbaum. Sein Zugang zum Thema ist ein journalistischer. Kein wertender.
Kriechbaum ist gebürtiger Grazer und lebt seit 1982 in Salzburg. 2014 wurden er und seine Partnerin Heidemarie Klabacher als Gründer, Herausgeber und Chefredakteure des DrehPunktKultur mit dem René-Marcic-Preis ausgezeichnet. Gut 170 Bräuche listet er in „Salzburger Brauch“auf. Erzählt wird, mit viel profundem Hintergrundwissen, von Weihnachtsund Osterbräuchen, Prangstangen und Samsons, wilden Hexen, schaurigen Perchten – aber auch von der Schultüte, ziemlich schrägen Flitzern in Wals („Hochzeitslaufen“), von Holzstörchen an Hauseinfahrten oder Liebesschlössern am Makartsteg. Und er findet auch eine Brücke zu Halloween.
Im Kapitel „Vom Anklöckeln und anderen Sozialbräuchen“schreibt Kriechbaum: „Das ging im Spätherbst mit Allerseelen los. Da gedachte man eben nicht nur der Verstorbenen, sondern nahm auch die lebenden armen Seelen in den Blick. Man hat das – Stichwort Halloween – abergläubisch
„Ich habe einen journalistischen Zugang zum Thema.“Reinhard Kriechbaum, Autor
mit den in der Nacht auf Allerseelen umgehenden Geistern Verstorbener erklärt.“
Das Buch lebt vor allem auch von den exzellenten Bildern. Die wurden von Erika Scherer zusammengetragen. Die Goldeggerin zeichnet für das Konzept verantwortlich. Ihr gehört der Rupertus Verlag. Das Buch, herausgegeben von Raiffeisen, ist im Buchhandel und in allen Lagerhäusern erhältlich.