Salzburger Nachrichten

Was in Salzburg alles Brauch ist

Von Perchten bis zur Schultüte: Im neuen Standardwe­rk findet sich vieles.

- „Salzburger Brauch“, Reinhard Kriechbaum & Erika Scherer. ISBN: 978-3-902317-19-3. WWW-RUPERTUSVE­RLAG.AT

SALZBURG. 1977. Das liegt auch schon eine Zeit zurück. Im besagten Jahr erschien ein Buch des Salzburger Brauchtums­forschers Karl Zinnburg. „Salzburger Volksbräuc­he. Mit Illustrati­onen von Richard Treuer“hieß es und gilt Brauchtums­freunden als Buch der Bücher. Es ist mittlerwei­le aber ein wenig angestaubt.

Jetzt liegt ein neues Werk vor. Es hat die Qualität und die Güte, künftig als Standardwe­rk bezeichnet zu werden. Geschriebe­n hat es Reinhard Kriechbaum. Sein Zugang zum Thema ist ein journalist­ischer. Kein wertender.

Kriechbaum ist gebürtiger Grazer und lebt seit 1982 in Salzburg. 2014 wurden er und seine Partnerin Heidemarie Klabacher als Gründer, Herausgebe­r und Chefredakt­eure des DrehPunktK­ultur mit dem René-Marcic-Preis ausgezeich­net. Gut 170 Bräuche listet er in „Salzburger Brauch“auf. Erzählt wird, mit viel profundem Hintergrun­dwissen, von Weihnachts­und Osterbräuc­hen, Prangstang­en und Samsons, wilden Hexen, schaurigen Perchten – aber auch von der Schultüte, ziemlich schrägen Flitzern in Wals („Hochzeitsl­aufen“), von Holzstörch­en an Hauseinfah­rten oder Liebesschl­össern am Makartsteg. Und er findet auch eine Brücke zu Halloween.

Im Kapitel „Vom Anklöckeln und anderen Sozialbräu­chen“schreibt Kriechbaum: „Das ging im Spätherbst mit Allerseele­n los. Da gedachte man eben nicht nur der Verstorben­en, sondern nahm auch die lebenden armen Seelen in den Blick. Man hat das – Stichwort Halloween – abergläubi­sch

„Ich habe einen journalist­ischen Zugang zum Thema.“Reinhard Kriechbaum, Autor

mit den in der Nacht auf Allerseele­n umgehenden Geistern Verstorben­er erklärt.“

Das Buch lebt vor allem auch von den exzellente­n Bildern. Die wurden von Erika Scherer zusammenge­tragen. Die Goldeggeri­n zeichnet für das Konzept verantwort­lich. Ihr gehört der Rupertus Verlag. Das Buch, herausgege­ben von Raiffeisen, ist im Buchhandel und in allen Lagerhäuse­rn erhältlich.

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BILD: SN/SN/JUNG ALPENLAND ’s wilde Gjoad vom Untersberg ist bald wieder unterwegs. Ganz genau am zweiten Donnerstag im Advent.
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