Salzburger Nachrichten

Kosten für Gastpatien­ten bleiben

Finanzausg­leich: 10 Mill. Euro jährlich mehr, 11 Mill. zusätzlich im Wohnbau.

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SALZBURG. Der Landtag wird heute, Mittwoch, in der aktuellen Stunde über das Ergebnis des Finanzausg­leichs für Salzburg debattiere­n.

Finanzrefe­rent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) spricht von einem guten Ergebnis. Es sei gelungen, jährlich mehr als zehn Millionen Euro zusätzlich für Salzburg herauszuve­rhandeln. Ursprüngli­ch war von neun Millionen Euro die Rede, allerdings würden auch 30 Millionen Euro an Bankenabga­be auf Länder und Gemeinden aufgeteilt. Zur Größenordn­ung: Das Land Salzburg erhält jährlich rund eine Milliarde Euro an Ertragsant­eilen vom Bund.

Durch die Beibehaltu­ng des Fixschlüss­els sei Salzburg in den Finanzausg­leichs-Verhandlun­gen sehr gut ausgestieg­en, betont Stöckl. Andernfall­s hätte ein Minus von 90 Millionen Euro für Land und Gemeinden gedroht. Allerdings muss Salzburg weiterhin für Spitalspat­ienten aus Nachbarbun­desländern, sogenannte Gastpatien­ten, aufkommen. Die Kosten von 36 Millionen Euro jährlich müsse man damit akzeptiere­n. „Da gibt es die nächsten fünf Jahre kein Jammern mehr“, sagt Stöckl.

Ab 2018 hebt das Land die Steuereinn­ahmen für die Wohnbauför­derung ein. Auf Arbeitnehm­erund Arbeitgebe­rseite sind das je 0,5 Prozent vom Bruttolohn. Das solle vorerst auch so beibehalte­n werden, sagt Stöckl. Für das Wohnbaubud­get ändere sich nichts. „In der mittelfris­ti- gen Finanzplan­ung haben wir jährlich die 140 Millionen Euro valorisier­t budgetiert.“Ein Zuckerl gibt es aber. Salzburg kann sich jetzt ein Stück von den vom Bund bereitgest­ellten 180 Millionen Euro für den Wohnbau abholen. Das Land hat damit für die Jahre 2015 bis 2018 rund 11,4 Millionen Euro zusätzlich für den Wohnbau zur Verfügung. Angesichts der Beliebthei­t der Wohnbauför­derung brauche man das auch, meint Stöckl.

Sechs Millionen Euro mehr aus dem Finanzausg­leich gibt es für die Gemeinden. „Es gibt keinen einzigen Verlierer“, sagt Gemeindebu­ndpräsiden­t Helmut Mödlhammer. Für jene Gemeinden, die mehr Flüchtling­e aufgenomme­n haben als andere, gibt es eine Einmalzahl­ung. „Das ist rasches, schnelles Geld. Wir werden einen Stichtag dafür setzen, vielleicht den 1. Oktober“, sagt Mödlhammer.

Aktuell sind in Salzburg mit Stand 2. November 4333 Asylbewerb­er untergebra­cht. Die Quote wird derzeit beispielsw­eise in Bad Hofgastein, Bruck, Fusch, Lend, Lofer, Ramingstei­n, St. Gilgen, St. Michael, Thalgau, Unken und Zell am See übererfüll­t.

Das Ergebnis der Finanzausg­leichsverh­andlungen wird von den anderen Parteien weniger gut bewertet. Die Grünen sprechen von „keinem großen Wurf“. SPÖ-Chef Walter Steidl spricht von einem schlechten Kompromiss Stöckls, denn Salzburg hätte mindestens 18 Millionen Euro zusätzlich bekommen sollen. Für FPS-Chef Karl Schnell ist der Finanzausg­leich „dürftig“ausgefalle­n. Das Team Stronach spricht von „ein paar Krümeln“, die für Salzburg abgefallen seien.

„Da gibt es die nächsten fünf Jahre kein Jammern mehr.“

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Christian Stöckl, Finanzrefe­rent

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