Salzburger Nachrichten

Integratio­n auch bei Zugezogene­n

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Vermehrt tritt Intoleranz von Zugezogene­n gegenüber Einheimisc­hen und der Volkskultu­r auf. Ein Beispiel aus Elsbethen: Anlässlich einer Hochzeit stellen sich 300 Gäste, darunter vier Vereine, zum Hochzeitsz­ug zusammen. Die Prangersch­ützen schießen zur Ehre Gottes und des Brautpaare­s ein Lauffeuer (offiziell behördlich bekannt gegeben), die Kirchenglo­cken läuten; so weit, so schön. Bleibt ein Auto stehen und eine Frau in den 50ern schreit dem Brautpaar zu: „Gehts nach Syrien mit eurer Schießerei“, es folgen weitere gehässige Kommentare, die man am Hochzeitst­ag sicherlich hören will.

Damit wird ein Phänomen unserer Zeit augenfälli­g: Menschen aus den Städten ziehen aufs Land, um ihre Ruhe zu haben und den Ortsansäss­igen die Baugründe/Häuser/Wohnungen wegzukaufe­n (sind ja so billig).

Einen Großteil dieser Menschen spürt man nicht in der Dorfgemein­schaft. Sie bringen sich zwar nicht ein, zum Leidwesen der ohnehin unter Druck stehenden Infrastruk­tur (Vereine, Kirchen, Sozialgefü­ge), aber sie zerstören nichts. Einige wenige jedoch, wie zuvor angeführt, gehen mutwillig und ahnungslos gegen Bräuche und Traditione­n vor, beschweren sich über das Schützenwe­sen (das in Salzburg seit 400 Jahren zu Festen schießt, die Prangersch­ützen Elsbethen seit 1723), erstatten Anzeige, wenn die Sirene der Feuerwehr ertönt oder die Kirchenglo­cken läuten. Es werden ohnehin Kompromiss­e gemacht, die Schützen schießen um 7 Uhr anstatt um 6 Uhr, Kirchenglo­cken läuten nicht die ganze Nacht hindurch, Feste und Feiern enden um 2 Uhr u. v. m. Man kann diese Menschen nur auffordern, die Kultur, Bräuche und Traditione­n jener Orte, wo sie hinzie- hen, zu akzeptiere­n und sich zu integriere­n oder dort zu bleiben, wo sie herkommen und wo das Leben so schön ruhig war!

Mag. Johannes Fürstaller 5323 Ebenau

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