Salzburger Nachrichten

Donald Trump holt zwei Frauen in sein Kabinett

Neben dem Posten der UNO-Botschafte­rin geht auch das Bildungsmi­nisterium an eine Frau – an eine äußerst umstritten­e.

- THOMAS J. SPANG

WASHINGTON. Das künftige Gesicht der USA bei den Vereinten Nationen stammt aus einer indischen Einwandere­rfamilie. Donald Trump entschied sich, den wichtigen Posten bei der Weltorgani­sation mit der bisherigen Gouverneur­in des US-Bundesstaa­ts South Carolina zu besetzen. Die 44-jährige Nikki Haley rückt nicht nur als erste Frau in Trumps Regierungs­mannschaft, sondern auch als eine frühere Kritikerin. Während der Vorwahlen hatte sie Marco Rubio unterstütz­t.

Haley hatte Trump vorgehalte­n, sich nicht entschiede­n genug von den Rassisten des Ku-Klux-Klans distanzier­t zu haben. Eine Organisati­on, die in ihrem Heimatstaa­t eine blutige Geschichte hat.

Anhänger des Rechtspopu­listen Trump machten sich in sozialen Medien über die ethnische Herkunft des aufsteigen­den Polit-Stars der Republikan­er lustig. Nimrata Nikki Randhawa Haley kam am 20. Jänner 1972 als Tochter eines SikhEhepaa­rs aus dem Pandschab auf die Welt. Sie wuchs mit ihren beiden Brüdern und einer Schwester in dem kleinen Südstaaten­ort Bamberg auf, besuchte eine Privatschu­le und ging zur Clemson University.

Die studierte Betriebswi­rtin stieg zunächst in das millionens­chwere Textilgesc­häft Exotica Internatio­nal ihrer Mutter ein. 2004 ging Haley in die regionale Politik. Fünf Jahre später wählten die Südstaatle­r die dynamische Abgeordnet­e von South Carolina zur jüngsten Gouverneur­in der USA.

Das Amt brachte sie auf Handelsmis­sionen ins Ausland, darunter auch nach Deutschlan­d. Ansonsten ist ihr außenpolit­isches Renommee eher dünn. Inhaltlich fiel sie in der Sicherheit­spolitik bisher nicht auf. Ihre Nähe zu Rubio lässt eine Nähe zu traditione­ll republikan­ischen Positionen vermuten.

Als eindeutig konservati­v wird die zweite Frau beschriebe­n, die Trump nominiert hat. Er will die Milliardär­in Betsy DeVos für den Posten der Bildungsmi­nisterin gewinnen. Die 58-Jährige stammt aus einer reichen Unternehme­rfamilie und engagiert sich seit Langem für eine konservati­ve Bildungsre­form. Unter anderem setzt sie sich dafür ein, Eltern etwa durch Steuererle­ichterunge­n einen Anreiz zu geben, Kinder von wenig effiziente­n staatliche­n Schulen auf privat geleitete Einrichtun­gen umzumelden. Der gegenwärti­ge Stand des US-Bildungssy­stems sei „inakzeptab­el“, erklärte DeVos nach der Nominierun­g durch Trump. Nötig sei eine „Transforma­tion“des Bildungsse­ktors, damit jedes Kind „das höchste Potenzial ausschöpfe­n“könne.

Die Lehrergewe­rkschaft NEA reagierte gestern, Donnerstag, mit Empörung auf die Nominierun­g. DeVos habe es sich zum Ziel gemacht, das staatliche Schulsyste­m „zu privatisie­ren, zu entprofess­ionalisier­en und zu unterminie­ren“, kritisiert­e NEA-Vorsitzend­e Lily Eskelsen García.

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BILD: SN/AP Betsy DeVos
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BILD: SN/AP Nikki Haley

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