Donald Trump holt zwei Frauen in sein Kabinett
Neben dem Posten der UNO-Botschafterin geht auch das Bildungsministerium an eine Frau – an eine äußerst umstrittene.
WASHINGTON. Das künftige Gesicht der USA bei den Vereinten Nationen stammt aus einer indischen Einwandererfamilie. Donald Trump entschied sich, den wichtigen Posten bei der Weltorganisation mit der bisherigen Gouverneurin des US-Bundesstaats South Carolina zu besetzen. Die 44-jährige Nikki Haley rückt nicht nur als erste Frau in Trumps Regierungsmannschaft, sondern auch als eine frühere Kritikerin. Während der Vorwahlen hatte sie Marco Rubio unterstützt.
Haley hatte Trump vorgehalten, sich nicht entschieden genug von den Rassisten des Ku-Klux-Klans distanziert zu haben. Eine Organisation, die in ihrem Heimatstaat eine blutige Geschichte hat.
Anhänger des Rechtspopulisten Trump machten sich in sozialen Medien über die ethnische Herkunft des aufsteigenden Polit-Stars der Republikaner lustig. Nimrata Nikki Randhawa Haley kam am 20. Jänner 1972 als Tochter eines SikhEhepaars aus dem Pandschab auf die Welt. Sie wuchs mit ihren beiden Brüdern und einer Schwester in dem kleinen Südstaatenort Bamberg auf, besuchte eine Privatschule und ging zur Clemson University.
Die studierte Betriebswirtin stieg zunächst in das millionenschwere Textilgeschäft Exotica International ihrer Mutter ein. 2004 ging Haley in die regionale Politik. Fünf Jahre später wählten die Südstaatler die dynamische Abgeordnete von South Carolina zur jüngsten Gouverneurin der USA.
Das Amt brachte sie auf Handelsmissionen ins Ausland, darunter auch nach Deutschland. Ansonsten ist ihr außenpolitisches Renommee eher dünn. Inhaltlich fiel sie in der Sicherheitspolitik bisher nicht auf. Ihre Nähe zu Rubio lässt eine Nähe zu traditionell republikanischen Positionen vermuten.
Als eindeutig konservativ wird die zweite Frau beschrieben, die Trump nominiert hat. Er will die Milliardärin Betsy DeVos für den Posten der Bildungsministerin gewinnen. Die 58-Jährige stammt aus einer reichen Unternehmerfamilie und engagiert sich seit Langem für eine konservative Bildungsreform. Unter anderem setzt sie sich dafür ein, Eltern etwa durch Steuererleichterungen einen Anreiz zu geben, Kinder von wenig effizienten staatlichen Schulen auf privat geleitete Einrichtungen umzumelden. Der gegenwärtige Stand des US-Bildungssystems sei „inakzeptabel“, erklärte DeVos nach der Nominierung durch Trump. Nötig sei eine „Transformation“des Bildungssektors, damit jedes Kind „das höchste Potenzial ausschöpfen“könne.
Die Lehrergewerkschaft NEA reagierte gestern, Donnerstag, mit Empörung auf die Nominierung. DeVos habe es sich zum Ziel gemacht, das staatliche Schulsystem „zu privatisieren, zu entprofessionalisieren und zu unterminieren“, kritisierte NEA-Vorsitzende Lily Eskelsen García.