Postkarten an Aslı Erdo˘gan ins Gefängnis schicken
Nachdem entgegen anders lautenden Medienberichten Aslı Erdoğan nun doch nicht aus dem Gefängnis entlassen wird, hat die Stadt Graz eine groß angelegte Postkartenaktion für die türkische Autorin gestartet. Unter dem Motto „Deine Postkarte für Aslı Erdoğan“wird die Bevölkerung aufgerufen, der 49-Jährigen eine „moralische Unterstützung zukommen zu lassen“.
Das Projekt der Kulturstadträtin Lisa Rücker (Grüne), des Grazer Kulturressorts und der Kulturvermittlung Steiermark sieht vor, Aslı Erdoğan direkt Post in das Frauengefängnis von Istanbul zu schicken. Den Hintergrund dafür erläutert Luise Grinschgl von der Kulturvermittlung Steiermark: „Nicht nur für Václav Havel war, als er im Gefängnis saß, ,Post von draußen‘ ein Hoffnungsanker.“Die Postkartenaktion solle verdeutlichen: „Wir haben und wir werden Aslı Erdoğan nicht vergessen, sie nicht im Stich lassen und sie nicht der türkischen Regierung überlassen.“Die am 16. August dieses Jahres festgenommene Autorin und Journalistin war 2012/13 im Programm „writer/artist in exile“zu Gast im Internationalen Haus der Autorinnen und Autoren in Graz. Wer der auch an gesundheitlichen Problemen leidenden Asli Erdoğan schreiben will, kann dies an folgende Adresse tun: „Mrs Aslı Erdoğan, Bakirköy Kapali Kadin, Cezaevi C 9, Bakirköy – Istanbul, Turkey“.
Grinschgl verweist darauf, dass Karten mit politischen Aussagen zensuriert und beschlagnahmt werden können. Daher solle man nur Grüße, Wünsche und Anteilnahme verfassen, damit die Postkarten tatsächlich bei Aslı Erdoğan ankommen. „Es ist jetzt wichtig, Solidarität mit der Autorin zu zeigen und ein deutliches Zeichen wider die Willkür gegen Kunst und Medien zu setzen“, betont Lisa Rücker.