Salzburgs Traum platzte wieder im letzten Moment
Eine starke Vorstellung in Krasnodar blieb unbelohnt: Nach dem 1:1 in Russland ist das Aus in der Europa League besiegelt. Gegen Schalke geht es nur noch um die Ehre.
Es will einfach nicht sein in dieser Saison für Red Bull Salzburg auf internationaler Ebene. Einen Sieg hätte Österreichs Meister am Donnerstag bei FK Krasnodar gebraucht, um die Chance auf den Aufstieg in die K.o.-Phase zu wahren. Doch fünf Minuten vor dem Ende des Spiels platzte der Traum, in zwei Wochen gegen Schalke 04 ein „Finale“vor eigenem Publikum zu bestreiten, als die russischen Gastgeber zum 1:1 ausglichen. Das Remis reicht Krasnodar, weil bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt. Das Hinspiel in Salzburg war mit 1:0 an die Russen gegangen.
Wie schon beim bitteren Aus im Champions-League-Playoff gegen Dinamo Zagreb wurden die Salzburger auf den letzten Metern jäh gestoppt. Besonders schmerzhaft macht das Resultat, dass die Elf von Trainer Oscar Garcia den Gegner diesmal total im Griff zu haben schien. 19.150 Zuschauer machten das architektonisch beeindruckende Stadion nicht gerade zu einem Hexenkessel. Dennoch prägte Nervosität die Anfangsphase. Krasno- dar-Torhüter Stanislaw Kritsjuk rettete nach einem fürchterlichen Querschläger selbst in höchster Not gegen Fredrik Gulbrandsen (7.). Die Fehler rissen auch danach nicht ab bei den Russen, so dass sich immer wieder Möglichkeiten für den österreichischen Meister auftaten. Nach einer Flanke von Valentino Lazaro knallte Valon Berisha den Ball an die Latte (22.). Vor allem über rechts fanden die Salzburger viel Platz vor. Das nützte Josip Radosevic in der 36. Minute für eine Maßflanke auf Munas Dabbur. Dessen Kopfball konnte Kritsjuk erst hinter der Linie parieren. Die Salzburger jubelten mit Verzögerung, aber das Tor zählte. Das wichtige 1:0 war gefallen. Und die Gäste setzten gleich nach: Berisha scheiterte am Torhüter (39.), Radosevic setzte einen Kopfball knapp daneben (41.).
Gefahr für das Tor von Alexander Walke entstand in der ersten Halbzeit kaum. Die Abwehr, wieder in der selben Besetzung wie beim 2:0 in Nizza (mit Andre Wisdom und Dayot Upamecano), ließ gegen den Angriff von Krasnodar kaum etwas zu. Stürmerstar Fedor Smolow versuchte es freilich auch mit minimalem Aufwand.
An diesem Bild änderte sich nach Seitenwechsel wenig. Die Salzburger hatten das Spiel unter Kontrolle, setzten den Schwerpunkt auf Absicherung statt auf blinde Offensive. Allgemeiner Eindruck im immer stiller werdenden Stadion: Hier passiert nichts mehr.
Doch gerade als Munas Dabbur nach schöner Vorlage von HeeChan Hwang eine gute Chance aufs zweite Tor vergeben hatte, passierte es: Eine abgerissene Flanke von Vitali Kaleschin senkte sich hinter Alexander Walke an die Stange und Fedor Smolow stand genau richtig, um den Abpraller zum 1:1 ins Tor zu schieben (85.). In den hektischen Schlussminuten versuchten die Salzburger noch einmal alles – vergeblich. Am 8. Dezember geht es gegen Schalke nur noch um einen ehrenvollen Abschied.