Salzburger Nachrichten

Betrüger manipulier­ten Spiel gegen Red Bull

Wettskanda­l in der Bundesliga: Ex-Fußballer des SV Kapfenberg fasste bedingte Haftstrafe aus.

- Prozess in Salzburg

SALZBURG. Der Fußball im Netz von Betrügern: Im Dunstkreis des 2013 aufgefloge­nen Wettskanda­ls bekamen gestern, Donnerstag, ein Ex-Fußballpro­fi (39) und dessen Onkel (58) wegen schweren Betrugs vor dem Landesgeri­cht bedingte Haftstrafe­n. Laut Anklage manipulier­te das Duo die Bundesliga-Partie Red Bull Salzburg gegen den Kapfenberg­er SV am 29. August 2009. Der für die Steirer spielende Kicker und dessen Onkel hätten einen Wettgewinn von 104.000 Euro erzielt. Der zweite Vorwurf betraf das Spiel Kapfenberg gegen Austria Wien vom 28. Oktober 2009. Dabei soll es aber beim Versuch geblieben sein.

Die Staatsanwa­ltschaft warf dem Duo vor, Wettanbiet­er getäuscht und geschädigt zu haben. Gemeinsame Wettabspra­chen hätten dazu geführt, dass nicht mit vollem Einsatz gespielt werde. Telefonmit­schnitte sollten vor Gericht die Abmachunge­n belegen. Beide Angeklagte­n wollten sich an die Telefonate nicht erinnern. „Ich glaube nicht, dass das unsere Stimmen auf den Auf- nahmen sind“, gaben die Männer zu Protokoll. Auf die Nachfrage der Richterin, warum mehrere Male der Spitzname eines der Angeklagte­n zu hören sei, folgte eine lapidare Antwort: „Es gibt Hunderte mit diesem Namen.“

Der Ex-Profi soll sich in Deutschlan­d unter anderem mit Ante Sapina getroffen haben. Der als „Wettpate“titulierte Sapina wurde vor zwei Jahren vom Landgerich­t Bochum wegen Manipulati­on zahlreiche­r Fußballspi­ele zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Onkel des Ex-Fußballers soll Bestechung­sgelder an seinen Neffen und weitere Spieler weitergege­ben haben.

Das Spiel gegen Red Bull Salzburg sollte laut Anklage von den Kapfenberg­er Kickern mit zumindest drei Toren Unterschie­d verloren werden. Zuvor soll das Duo eine Wette platziert haben. Die Salzburger gewannen das Spiel mit 4:0, die Angeklagte­n hätten dadurch einen Wettgewinn von 104.000 Euro erzielt. Die Männer beteuerten ihre Unschuld. Es habe mit Hintermänn­ern zwar Gespräche über Manipulati­onen gegeben, doch Kapfenberg sei bei dem Spiel einfach zu schwach gewesen. „Wir hätten auch 12:0 verlieren können“, sagte der Ex-Fuß- baller bereits am ersten Verhandlun­gstag. Gegen die Wiener Austria soll laut Anklage ein Einsatz von 20.000 Euro auf eine Niederlage des SV Kapfenberg gesetzt worden sein. Die Steirer siegten jedoch mit 1:0. „Mein Mandant hat eine tolle Leistung gebracht und wurde von einer Zeitung sogar ins Team der Runde gewählt“, sagte Wolfgang Rebernig, Verteidige­r des Ex-Kickers. Richterin Ilona Schalwich-Mózes entgegnete: „Vielleicht hat Ihr Mandant auch bloß auf sehr unauffälli­ge Weise das Spiel manipulier­t?“

Der Ex-Kicker wurde wegen schweren Betrugs zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt. Sein Onkel fasste wegen Vorstrafen zwölf Monate bedingte Haft aus. Die Verteidige­r hatten für beide Männer Freisprüch­e gefordert. Die Angeklagte­n verzichtet­en auf Rechtsmitt­el.

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