Bauern bringen Geflügel in den Stall
Wegen einer mit Vogelgrippe infizierten Wildente gelten für Geflügelhalter im Salzburger Seengebiet nun strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Für Christoph Buttenhauser ist klar: Seine Legehennen kommen vorerst nicht mehr nach draußen. Am Donnerstag informierte das Land Salzburg darüber, dass in Mattsee eine mit Vogelgrippe infizierte Wildente gefunden wurde. Jetzt wurde für das gesamte Seengebiet eine Stallpflicht ausgerufen. Die Geflügelbauern seien auf so eine Situation vorbereitet, sagt Buttenhauser, der auch Geschäftsführer des Salzburger Geflügelverbands ist. „Wir hatten vergangene Woche einen Kurs wegen der aktuellen Vogelgrippe-Situation.“
Die Information, dass nun ausgerechnet in Salzburg ein infiziertes Tier entdeckt wurde, war für viele Landwirte dennoch überraschend. Das bestätigt auch René Kluen, Bürgermeister von Mattsee (ÖVP). Er informierte gleich am Donnerstag alle Geflügelbauern der Gemeinde über den Vogelgrippefall. „Ganz überrascht war niemand, aus dem Bauch heraus haben alle so etwas erwartet – vielleicht nicht unbedingt, dass gerade in Mattsee ein Tier gefunden wird.“Für die Bauern sei das keine angenehme Situation, Grund zur Panik bestehe aber nicht.
Das bestätigt auch Landesveterinär Josef Schöchl, der am Donnerstag die Öffentlichkeit über den Fund informierte. „Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass der gefundene Virusstamm H5N8 auf Menschen übertragen wird.“Für Geflügel sei die Krankheit aber hoch ansteckend, deshalb seien die Vorsichtsmaßnahmen auch entsprechend streng. „Die Legehennen und anderes gezüchtetes Geflügel muss auf jeden Fall überdacht untergebracht werden, sodass kein Wildtier in die Nähe kommen kann.“Für einen Geflügelbetrieb wäre eine Ansteckung ein großer Schaden, weil dann alle Tiere gekeult werden müssten.
Die aktuelle Häufung der Erkrankung dürfte mit dem Zug der Wildtiere in den Süden zu tun haben. Deshalb gilt die Stallpflicht auch für das oberösterreichische Salzkammergut und reicht der Salzach entlang bis nach Passau. Auch in Teilen der Steiermark gilt die Stallpflicht, eine Ausweitung auf das gesamte Bundesgebiet ist derzeit in Diskussion.
Ein Jäger fand die Wildente am Samstag beim Grabensee im Gemeindegebiet von Mattsee. Er informierte sofort Landesveterinär Josef Schöchl, der das Tier in ein Labor schickte. Am Donnerstag kam dann das positive Ergebnis von der österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Die Krankheit zirkuliere derzeit sehr stark, sagt Landesveterinär Josef Schöchl. „Zuletzt ist am Chiemsee ein Tier gefunden worden, und der ist ja nur eine halbe Entenflugstunde vom Grabensee entfernt.“
„Bisher keine Hinweise auf Gefahr für den Menschen.“
Es liege zudem die Vermutung nahe, dass es neben der einen gefundenen Wildente noch einige andere infizierte Vögel gibt, die nicht entdeckt wurden. Derzeit würden alle Geflügelhalter in Salzburg angeschrieben. „Für solche Fälle haben wir Geflügeldatenbanken, so wissen wir genau, wer Geflügel hält.“Landesveterinär Josef Schöchl sei auch selbst betroffen, da er in seiner Landwirtschaft in Eugendorf acht Hennen hält.
Bei kleineren Geflügelhaltern sei das Risiko einer Infektion höher, sagt Christoph Buttenhauser, Geschäftsführer des Geflügelverbands. „Bei den großen Betrieben sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr gut, man ist mit Infektionsmatten und Ähnlichem gut ausgestattet. Bei Betrieben mit Kleinbeständen ist diese Ausstattung oft nicht in der Form vorhanden.“
Formal gelte die Stallpflicht ab Samstag, 0 Uhr, sagt Landesveterinär Josef Schöchl. „Die Bauern werden aber so vernünftig sein und ihre Tiere sofort in den Stall bringen.“Diese Sicherheitsmaßnahmen gelten bis auf Weiteres, ein voraussichtliches Ende sei noch nicht abzusehen, sagt Schöchl. „Es bleibt so lange aufrecht, bis stabil keine neuen Fälle von Vogelgrippe mehr festgestellt werden.“Davon könne wohl so schnell keine Rede sein, in Bayern habe es zuletzt immer wieder neue Ansteckungen gegeben. „Man muss sich darauf einstellen, dass die Stallpflicht für einige Zeit aufrecht bleibt.“Das Ende des Vogelzugs würde die Situation aber verbessern.