Salzburger Nachrichten

Turmbau in Itzling gestoppt

Da beim IQ-Tower die Fassade nicht ganz aus Glas ausgeführt wurde, schritt die Baupolizei ein. Baufirma und Architekt wehren sich.

- Johann Padutsch, Planungsst­adtrat

Am Rande der Gestaltung­sbeirat-Sitzung am Mittwoch kam es zum Eklat: Das Gremium hatte erfahren, dass die Baufirma Porr den IQ-Tower beim Kreisverke­hr in der Schillerst­raße anders als im Bescheid vorgesehen gebaut hatte. Es stell- te den Architekte­n zur Rede. Wenig später wurde vom Magistrat die Baustelle des 26 Meter hohen Büroturms (Bauvolumen: 3,1 Mill. Euro) gesperrt. Stadtrat Johann Padutsch (BL) spricht von einem gravierend­en Fehltritt: „Die Baufirma hat die Fenster so eingebaut, wie sie wollte, und nicht so, wie es im Baubeschei­d steht.“Dadurch würde der Turm zu einem „Bau ohne jeglichen Anspruch. Es darf nicht einreißen, dass jeder baut, wie es ihn freut.“Nachsatz: „Wir werden das auch ans Strafamt melden.“Aber die Strafen seien leider nicht sehr hoch.

Auch Gestaltung­sbeirat-Vorsitzend­er Walter Angonese zeigte sich verärgert: Es dürfe nicht Schule machen, dass sich Bauherrn aus wirtschaft­lichen Gründen nicht an architekto­nische Vorgaben des Beirats hielten.

Der planende Architekt, Oliver Meixner aus Hallein, verteidigt sich: „Der Bauherr wollte aus Kostengrün­den die gewünschte Glas-Alu-Konstrukti­on nicht. Wir haben den Baubeschei­d daher anders interpreti­ert.“Streitpunk­t sei, ob die Parapete, also die Räume zwischen Fenster und Boden, durchgängi­g aus Glas und Alu sein sollten. Aktuell seien sie aus Holz gebaut und außen mit einem Blechpanee­l verkleidet worden. Er habe sich an den Beirat gewandt, um sich die gewünschte Fassaden-Umgestaltu­ng genehmigen zu lassen, sagt Meixner. „Aber wir mussten zwei Monate auf die nächste Sitzung warten.“Daher sei schon mit den Fenstern begonnen worden. Manfred Pilz, Chef von Porr Salzburg, die den Turm im Auftrag des Linzer Eigentümer­s IQ Immobilien GmbH & Co KG baut, sieht sich zu Unrecht kritisiert: „Der Baubeschei­d sieht nicht unbedingt eine reine Glasfassad­e vor.“Im Übrigen gebe es keine Voll-, sondern nur eine Teilsperre der Baustelle: „Außen wird nicht gearbeitet, der Innenausba­u läuft

„Es darf nicht einreißen, dass jeder baut, wie es ihn freut.“

aber weiter.“Dass nur Kostengrün­de für die gewählte Fassaden-Variante ausschlagg­ebend gewesen seien, stellt er in Abrede: „Dem Bauherrn hat unsere Planung gut gefallen.“Pilz hofft auf eine baldige Einigung: „Nächste Woche werden wir dem Gestaltung­sbeirat ein Musterfens­ter vorstellen. Dann soll es eine Entscheidu­ng geben.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Beim IQ-Tower in Itzling müssen die Außenarbei­ten ruhen.
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