Salzburger Nachrichten

Medienvert­rauen entsteht auch aus Inhaltsför­derung

- Peter Plaikner ist Politikana­lyst und Medienbera­ter mit Standorten in Tirol, Wien und Kärnten.

Das ist keine Entwarnung, aber Aufatmen wirkt angebracht: Während in den USA laut Gallup das Vertrauen in Medien mit 32 Prozent den Tiefpunkt erreicht, glauben ihnen im Schnitt der 28 EUStaaten noch mehr als die Hälfte – und hierzuland­e gar drei Viertel. Österreich und Deutschlan­d teilen sich Rang 6 dieser Hitparade.

Die Umfrage im Auftrag der EU-Kommission mit kontinenta­l 28.000 Befragten findet aber auch Haare in der Austro-Suppe: Nicht nur Fernsehen, Radio, Presse schneiden überdurchs­chnittlich gut ab, sondern auch die viel gescholten­en sozialen Netzwerke – mit 42 gegenüber insgesamt nur 32 Prozent Vertrauens­vorschuss. Österreich ist zudem der einzige EU-Staat, in dem die Mehrheit der Bevölkerun­g auf solchen Plattforme­n mitredet. Doch hier lohnt ein Blick aufs Kleingedru­ckte: Das Eurobarome­ter versteht unter „Social Media“auch die Foren unter Artikeln von digitalen Zeitungsau­ftritten. Bei derartigen Angeboten hat Österreich eine Führungsro­lle.

Nur fifty-fifty ist dagegen das Ver- bzw. Misstrauen, der ORF sei frei von politische­m Druck. Das zeigt, wohin die aktuelle Debatte über Medienfina­nzierung führen muss. Denn in allen Kategorien der riesigen Umfrage liegen – wie sonst auch bei Demokratie und Bildung – die Skandinavi­er voran. Diese Staaten leisten sich die höchsten Mediensubv­entionen. Deshalb darf Österreich über Rundfunkge­bühr und Presseförd­erung nicht nach dem Sparprinzi­p diskutiere­n. Es geht um die inhaltlich­e Neudefinit­ion des Öffentlich-Rechtliche­n aufgrund demokratie­politische­r Notwendigk­eit. Peter Plaikner

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