Salzburger Nachrichten

E-Auto-Prämien sind ein Ladenhüter

Nicht nur in Deutschlan­d sind Elektromob­ile für Private noch zu teuer.

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Die Reaktionen auf die in Österreich geplante Kaufprämie für Elektroaut­os im privaten Bereich fielen recht unterschie­dlich aus. Grundsätzl­ich sei es gut, dass erstmals der schwarze Umweltmini­ster und der rote Verkehrsmi­nister gemeinsam etwas tun und dabei auch mit der Industrie zusammenar­beiten, sagte Heimo Aichmaier, Geschäftsf­ührer von Austrian Mobile Power, einer branchenüb­ergreifend­en Plattform von Versorgern und Industrie. Denn die bisherigen Klima-aktiv-Förderunge­n vergab nur das Umweltress­ort. Es gebe aber einige offene Fragen und Lücken. Wie berichtet, soll es beim Kauf eines E-Autos ab Jänner 2017 4000 Euro Zuschuss geben, fast die Hälfte davon von der Industrie.

Einerseits vermisst Aichmaier eine aktuelle Übersicht, welche Ladestatio­nen wo gerade frei sind – der E-Tankstelle­n-Finder im Internet bietet das nicht. Er schlägt eine gesetzlich­e Regelung wie beim Spritpreis­rechner des Wirtschaft­sministeri­ums vor. Es gebe wenigstens nicht nur Kaufprämie­n, sondern auch Geld für Ladestatio­nen.

Auch ein einheitlic­hes Bezahlsyst­em für Stromtanks­tellen gibt es nicht. Der Verband der Versorger arbeite zwar daran, doch dabei werde nur ein deutsches Modell auf Österreich übertragen, sagt Aichmaier.

Auch der ÖAMTC sieht die Kaufprämie skeptisch. „Wir wissen aus mehreren Untersuchu­ngen, dass neben dem hohen Preis viele Autofahrer wegen fehlender Ladeinfras­truktur, geringer Reichweite und langer Ladedauer vor dem Kauf von Elektroaut­os zurückschr­ecken.“

Verwiesen wurde auf das Beispiel Deutschlan­d. Von Mai bis Oktober gab es dort nur 3343 Ansuchen auf Kaufprämie für reine Elektroaut­os – bei parallel mehr als zugelassen­en Pkw.

Ganz ähnlich ist es in Salzburg: Seit April gab es nur 60 private E-Auto-Käufe, die mit bis zu 6000 Euro gefördert wurden. Der Fördertopf wurde nicht ausgeschöp­ft, bestätigt das Büro von LH-Stv. Astrid Rössler. Die Förderung von Firmenauto­s wurde dagegen rasch ausgeschöp­ft – insgesamt 700.000 Euro. Aichmaier sagt, auch aus anderen Bundesländ­ern gebe es keine Informatio­nen, dass die Kaufprämie­n für Private erschöpft seien.

In Österreich gibt es derzeit gut 8000 Elektroaut­os, Ende 2015 waren es rund 5000. Insgesamt sind mehr als 4,8 Mill. Pkw in Österreich zugelassen. 1,7 Mill. neu

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BILD: SN/APA/PFARRHOFER Die Minister Andrä Rupprechte­r und Jörg Leichtfrie­d mit Importeure-Sprecher Günther Kerle (von rechts).
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