Die Wellen aus den Tiefen des Weltalls
Entdeckung der Gravitationswellen führt die Astronomie in ein neues Zeitalter.
1915 hatte Albert Einstein sie genau vorhergesagt. Am 14. September 2015 wurde die historische Entdeckung gemacht: der lang erwartete Nachweis der Gravitationswellen. Die Gravitationswellen lassen den gesamten Kosmos pulsieren, er wird gedehnt und gestaucht, samt den darin enthaltenen Körpern einschließlich der Erde; in winziger Ausdehnung, aber messbar. Obwohl sie sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiteten, benötigten die Gravitationswellen 1300 Millionen Jahre, um die Erde zu erreichen. Weit draußen im All haben zwei schwarze Löcher, zwei dunkle Giganten mit jeweils 29 und 36 Sonnenmassen, einander umkreist. Gemäß der Relativitätstheorie von Einstein haben sie dabei Energie abgestrahlt und sich dadurch in immer enger und schneller werdenden Spiralen genähert. Knapp vor der gegenseitigen Berührung betrug ihre Geschwindigkeit fast 180.000 km pro Sekunde. Im dem kurzen Moment, als sie miteinander verschmolzen, entstand die 50-fache Energie, die alle Sterne des Universums zusammen im sichtbaren Licht abstrahlen. Dabei wurden nach der EinsteinFormel E = mc2, wonach Masse in Energie umgewandelt werden kann, drei Sonnenmassen in Gravitationswellenenergie umgewandelt. Das entstandene neue schwarze Loch hatte demnach nicht mehr 65, sondern „nur“mehr 62 Sonnenmassen. Diese Wellen wurden dann 2015 an den beiden Gravitationswellen-Detektoren LIGO in den USA nachgewiesen. Seither wurden noch weitere Gravitationswellen nachgewiesen. Die Wissenschaft steht damit am Beginn einer neuen Ära, der Gravitationswellen-Astronomie. Sie wird uns ganz neue Einsichten über den Kosmos bringen. Derzeit beobachten Astronomen außerdem zwei weitere schwarze Löcher, OJ 287, die um etliche Zehnerpotenzen massereicher sind. Sie sind 3,5 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt und umkreisen einander derzeit in zwölf Jahren. Nach dem oben beschriebenen Mechanismus schrumpft ihr gegenseitiger Abstand bei jedem Umlauf und sie werden in zirka 10.000 Jahren in einem Energieblitz miteinander verschmelzen, dessen Intensität weit jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft liegt. Mitte Dezember wird Venus zum auffälligen Abendstern. Mars kann zum Jahresende noch am frühen Abend knapp über dem Westhorizont gesichtet werden. Jupiter baut seine Morgensichtbarkeit aus. Er wird immer heller.