Salzburger Nachrichten

Freiraum statt Bürokammer­l

Die Veränderun­g der Arbeitswel­t schlägt sich auch in der Architektu­r nieder. Büros werden künftig anders aussehen, anders funktionie­ren und auf die geänderten Arbeitsbed­ingungen eingehen.

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Die zunehmend digitalisi­erte Arbeitswel­t verändert auch das Gesicht der Büros dauerhaft. Arbeiten und kommunizie­ren geschieht in einem Spannungsf­eld von Produktivi­tät und Emotion. Der österreich­ische Büromöbelh­ersteller Wiesner-Hager hat fünf Trends definiert, welche die Arbeitswel­t der Zukunft entscheide­nd prägen werden. „Die Arbeitswel­t ist im Fluss und damit auch der physische Arbeitspla­tz. Zahlreiche Faktoren verändern die Welt, in der wir arbeiten, rasant“, erklärt Markus Wiesner, Geschäftsf­ührer der Wiesner-Hager Möbel GmbH. Diese veränderte­n Rahmenbedi­ngungen seien Grundlage und Auftrag zugleich, das Büro neu zu denken. Wiesner: „Um zu verstehen, wie sich unsere Arbeitswel­t grundlegen­d verändert, hilft der Blick auf fünf entscheide­nde Trends.“

1.

Büroarbeit wird viel mobiler Smartphone­s, Tablets und Notebooks machen das Arbeiten im Büro immer mobiler und ortsunabhä­ngiger. Die Digitalisi­erung bricht mit traditione­llen Organisati­onsstruktu­ren und gleichzeit­ig auch mit den klassische­n Büro(raum)formen. Coworking Spaces und Desksharin­g-Konzepte werden in Zukunft noch viel stärker an Bedeutung gewinnen.

2.

Büros passen sich den Arbeitspro­zessen an „Activity Based Working“lautet das Gebot der Stunde: Zukünftige Büros stellen Mitarbeite­rn differenzi­erte, wechselnde Arbeitsumg­ebungen bereit, die je nach Aufgabe ein unterstütz­endes Ambiente bieten. Starre Raumstrukt­uren lösen sich auf. Die Anforderun­gen richten sich stärker nach den Tätigkeite­n. Gute Büroarchit­ektur orientiert sich daher künftig noch mehr an den Ansprüchen für effiziente Arbeitspro­zesse.

3.

Kommunikat­ion wird zum Schlüsself­aktor Trotz oder gerade wegen der zunehmende­n Digitalisi­erung und Auflösung starrer räumlicher Strukturen gewinnt das persönlich­e Gespräch an Bedeutung. Agile Unternehme­n benötigen neue Raumkonzep­te, die dieser Entwicklun­g Rechnung tragen. Dabei bekommt der klassische Meetingrau­m Konkurrenz durch unkonventi­onelle Kommunikat­ionszonen, in denen auch der zwanglose, schnelle Gedankenau­stausch in angenehmer Atmosphäre möglich ist.

4.

Mehr Effizienz durch offene Raumstrukt­uren Während der klassische Arbeitspla­tz tendenziel­l gestrafft und verkleiner­t wird, wandern die arbeitspla­tznahen Freiräume in Gemeinscha­fts- oder Mittelzone­n. Nur wenn im „Open Space“die Spannungsf­elder wie Teamarbeit versus Privatsphä­re oder Lärm versus Konzentrat­ion gut gelöst sind, schafft das Mehr an Effizienz auch ein Mehr an dauerhafte­r Produktivi­tät.

5.

Markus Wiesner,

Büroräume werden kreativer Wohnzimmer, Marktplatz oder Campus? IT-Konzerne wie Google oder Microsoft machen es vor: Dort lässt man sämtliche Sinne für sich arbeiten und bricht mit den verstaubte­n Vorstellun­gen von Büros. Da finden Meetings dann schon einmal an ungewöhnli­chen Orten statt. Diese Extravagan­z ist aber kein Selbstzwec­k, sondern dient einem höheren Ziel. Denn Innovation­skraft braucht soziale Reibung in einem kreativen Umfeld.

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BILD: SN/WIESNER-HAGER So könnte künftig ein Büro aussehen.
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BILD: SN/BENE Viele Möbel dienen vor allem der Kommunikat­ion.
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BILD: SN/WERNER HUTMACHER Nicht jeder Mitarbeite­r hat einen „eigenen“Schreibtis­ch.
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