Rätsel um Tod des Starfotografen
Der Brite David Hamilton wies Missbrauchsvorwürfe stets zurück.
In den 1960er- und 1970erJahren wurde David Hamilton mit weichgezeichneten Aktfotos junger Frauen und Mädchen bekannt. Seine Motive waren vorzugsweise blonde Mädchen zwischen zwölf und 16. Seine Alben und Poster verkauften sich millionenfach, seine Arbeiten erschienen in hochwertigen Modemagazinen. Auch im Kino war Hamilton mit Erotik erfolgreich: „Bilitis“wurde ebenso ein Erfolg wie „Zärtliche Cousinen“.
Der Starfotograf hatte seinen eigenen Stil – und der wurde seit einiger Zeit kritisch hinterfragt. Von Pornografie war dann die Rede, von latenter Pädophilie gar. Einige seiner Models bezichtigten ihn des Missbrauchs. Was an den Vorwürfen dran ist, wird niemand mehr zweifelsfrei aufklären können: Der Brite starb im Alter von 83 Jahren in seiner Pariser Wohnung.
Die Umstände seines Todes geben Rätsel auf. Französische Medien berichteten, Hamilton habe sich selbst getötet; dies wurde jedoch nicht offiziell bestätigt.
Der Starfotograf hatte Missbrauchsvorwürfe stets bestritten, wie sie etwa von der französischen TV-Moderatorin Flavie Flament in einem im Oktober veröffentlichten Buch geäußert wurden. Sie sei 1987 im Alter von 13 Jahren von einem berühmten Fotografen vergewaltigt worden, hieß es dort. In der vergangenen Woche sagte sie dann, dieser Fotograf sei Hamilton gewesen. Danach beschuldigten ihn zwei weitere Frauen. „Ich bin unschuldig und habe das Recht, auch so betrachtet zu werden“, sagte Hamilton am vergangenen Mittwoch.
Am Freitagabend fand ein Nachbar Hamilton bewusstlos in dessen Wohnung, Wiederbelebungsversuche kamen zu spät. Offenbar stand die Tür zur Wohnung im schicken 6. Stadtbezirk offen – der Grund dafür ist unbekannt.
Flament sagte dem Blatt, sie empfinde nach dem Tod Hamiltons keine Schuld. „Dieser Mann hat uns zerstört“, sagte sie. Er habe das Leben von Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren kaputtgemacht.