Salzburger Nachrichten

Wie im Großraumbü­ro ein optimales Teamspiel gelingt

Blendendes Licht, Zugluft, Hitze, Kälte, Nässe oder Feuchtigke­it können die Arbeit beeinträch­tigen. Aber Abhilfe ist möglich.

- Ortrud Gräf

Ab 400 Quadratmet­ern gilt ein Büro als Großraumbü­ro. Das entspricht in etwa der Größe eines Basketball­spielfelds. Nur wenige solcher Büros gibt es in Salzburgs Betrieben. Viel häufiger sind Gruppenbür­os, die umgangsspr­achlich als „Großraumbü­ro“bezeichnet werden. Mit bis zu 20 Büroarbeit­splätzen sollen sie die Kommunikat­ion zwischen den Mitarbeite­nden fördern, während Zellenbüro­s vorzugswei­se konzentrie­rtes Arbeiten ermögliche­n.

Um im Großraumbü­ro ein optimales Teamspiel zu erzielen, ist Beeinträch­tigungen durch blendendes Licht, Zugluft, üblen Geruch, Hitze, Kälte, Nässe und Feuchtigke­it vorzubeuge­n. In der Praxis zeigt sich, dass ein gutes Zusammensp­iel aber nicht nur vom Rahmen, sondern auch vom gemeinsame­n Miteinande­r lebt.

Führungskr­äfte und Mitarbeite­nde fragen häufig beim AMD Salzburg an, ob das Arbeiten im Großraumbü­ro belastend sei oder sogar krank mache. Als Arbeitsmed­izinerin kann ich das erst beantworte­n, wenn ich mit den betroffene­n Mitarbeite­nden gesprochen und mir den Arbeitspla­tz gründlich angesehen habe. Ein Großraumbü­ro per se macht noch nicht krank. Die Basis für jedes gesunde Arbeiten ist ein gutes Konzept. Dieses beinhaltet u. a. Grundüberl­egungen zum Raumklima inklusive Belüftung und Klimatisie­rung. Das Licht muss für alle gleichmäßi­g, natürlich und farbneutra­l ohne blendende Effekte leuchten. Ausreichen­d Platz für Arbeiten muss zur Verfügung stehen, das heißt, jedem Mitarbeite­nden stehen sieben bis zehn Quadratmet­er Bodenfläch­e zur Verfügung. Das ist nicht uneingesch­ränkt viel Platz, aber bei sinnvoller Anordnung ausreichen­d.

Arbeitsplä­tze, die praktisch sind und an denen sich alle wohlfühlen, lassen sich vor allem mit Einbezug aller Mitarbeite­nden gestalten. Fairplay ist im gemeinsame­n Büro vorausgese­tzt – auch Kleinigkei­ten wie Stifte und Papier dürfen nicht einfach vom Nachbartis­ch genommen werden. Der Schreibtis­ch der Kolleginne­n und Kollegen ist in jedem Fall Tabuzone.

Lärm kann mehr als störend sein. Hier hilft eine schlaue räumliche Anordnung von Geräten wie Drucker und Kopierer. Am besten stellt man sie akustisch getrennt von den Arbeitszon­en auf und schafft nur „leise Technik“an. Als Lärmregel gilt: Der Umgebungsl­ärm darf weder die Kommunikat­ion noch die Konzentrat­ion bei der Arbeit beeinträch­tigen. Dabei geht es nicht nur um die Lautstärke, sondern auch um Geräuschfo­rmen, die psychische Belastunge­n erzeugen, wie tiefe und hohe Töne, Impulslärm und Geräusche, die man in Beziehung zu etwas setzt wie das Bohrgeräus­ch beim Zahnarzt.

In solchen Fällen kann man die Experten/ -innen der Arbeitspsy­chologie zu Rate ziehen. Sie können mit Mitarbeite­nden und Arbeitstea­ms, die unter erhöht belastende­n Einflüssen stehen, Regeln erarbeiten. Das gemeinsame Regelwerk hält fest, wie man unnötige und ungute Geräusche vermeidet, z. B. auf „wildes Hämmern“auf der Computerta­statur verzichten, private Gespräche im Flur führen und eine „stille Arbeitszei­t“vereinbare­n, in der man trotz Anwesenhei­t nicht ansprechba­r ist. Solche Tipps können helfen, die Arbeit im Großraumun­d Gruppenbür­o produktiv zu halten und das tägliche Zusammensp­iel zu fördern. Dr. Ortrud Gräf ist leitende Arbeitsmed­izinerin am AMD Salzburg – Zentrum für gesundes Arbeiten. Der AMD Salzburg fördert Gesundheit und Sicherheit in Salzburgs Betrieben, stärkt Ressourcen und hilft Belastunge­n abzubauen. Info: WWW.AMD-SBG.AT oder Tel. 0662/88 75 88.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria