Salzburger Nachrichten

Auf zwölf Quadratmet­ern ins

Leander Nardin und Maria Zehentner fahren mit ihrem Sohn Lennox um die Welt. Ihr viertes Familienmi­tglied ist ein umgebauter Lkw.

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ANTHERING. Am Dorfrand von Anthering, zwischen den Ortschafte­n Lehen und Berg, parkt ein ungewöhnli­ches Gefährt. Neugierige Spaziergän­ger umrunden es fasziniert. Der Überbau erinnert an einen Wohnwagen, doch die himmelblau­e Fahrerkabi­ne will nicht so recht dazupassen. Auf der Seite sind ein Wolfskopf sowie der Schriftzug „Akela“angebracht.

Akela, der Leitwolf aus Rudyard Kiplings „Dschungelb­uch“, der den verwaisten Mogli in sein Rudel aufnimmt. Ein Bild, das für Maria Zehentner und Leander Nardin stimmig ist. „Der Lkw übernimmt viele Aufgaben für uns, er hält uns warm, er ist unsere sichere Hülle, unser Leitwolf. Er ist ein Familienmi­tglied“, philosophi­eren die beiden.

Am 9. Dezember wollen Leander, Maria und ihr Sohn Lennox nach vielen Reisen mit dem Rucksack zum wahrschein­lich größten Abenteuer ihres Lebens aufbrechen: Sie fahren mit dem umgebauten Lkw „Akela“um die Welt – oder zumindest um die halbe. Ihre Destinatio­n ist Neuseeland: „Das war immer schon unser Traumreise­ziel.“Doch ein Urlaub von wenigen Wochen sei ihnen zu kurz gewesen: „Flüge für drei Personen, einen Camper mieten – da legt man schnell einmal 10.000 Euro hin“, erklärt Maria Zehentner, die in einem Reisebüro arbeitet. „Und dann würde man vielleicht gern noch länger bleiben und es geht nicht“, beschreibt die 43-Jährige.

Vor zirka drei Jahren kristallis­ierte sich für die reiselusti­ge Familie ein anderer Plan heraus: Jobs kündigen, einen Allrad-Lkw kaufen und das Zuhause quasi mitnehmen. „Wir dachten, das wäre günstiger. Aber wir haben das Dreifache an Zeit und Geld gebraucht. Wir haben eigentlich ein Haus gebaut“, sagt Leander Nardin.

Der 39 Jahre alte Mercedes 911 war ursprüngli­ch für den Bundesgren­zschutz konzipiert und erschien beim Kauf in einem guten Zustand. Auch eine TÜVÜberprü­fung fand keine Mängel. Doch zurück in Anthering stellte sich heraus: Der gesamte Unterbau war verrostet.

Was also tun? Der Zufall führte Regie: Wegen einer kaputten Dieselpump­e strandete die Familie bei einem Schrotthän­dler in Eugendorf, der gelernter Karosserie­bauer ist. Ein grober Plan wurde entworfen, den Leander Nardin vor allem im vergangene­n

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BILD: SN/KOLARIK/HERBERT ROHRER Leander Nardin, Sohn Lennox und Maria Zehentner in ihrem neuen Zuhause.

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