„Die Dakar wird richtig zach“
Der 30-jährige Doppelweltmeister Matthias Walkner aus Kuchl stellt sich auf extreme Strapazen bei der am 2. Jänner 2017 in Asunción beginnenden Abenteuerrallye ein.
SALZBURG. Über einen Mangel an sportlichen Erfolgen kann sich Matthias Walkner nicht beschweren. Immerhin wurde der Kuchler im Jahr 2012 Motocrossweltmeister der Klasse MX3 und holte nach seinem Wechsel in die Rallye-Szene 2015 auch noch die WM-Krone im Cross Country. Dennoch ist seine Karriere aus seiner Sicht noch unvollendet, denn es fehlt die Krönung: Und das wäre ein Podestplatz bei der „Dakar“, der härtesten und längsten Rallye der Welt.
Zwei Anläufe hat der mittlerweile 30-Jährige schon gestartet und zwei Mal ist er dabei brutal gescheitert. 2015 warf ihn eine Lebensmittelvergiftung aus dem Rennen und heuer ein spektakulärer Sturz, bei dem er sich den linken Oberschenkel brach und sein rechtes Knie verletzte. Beide Male hatte der KTM-Werkspilot einen Spitzenplatz vor Augen.
In wenigen Wochen stürzt sich Walkner erneut in das Abenteuer Dakar. Körperlich ist er nach 26 Wochen Rehabilitation im Leis- tungszentrum von Red Bull in Thalgau topfit, allerdings hat er noch einen Nachholbedarf im Training auf der Maschine. Das merkte Walkner auch bei den beiden WM-Rennen in Chile und Marokko, bei denen er zwar jeweils einen Top-Ten-Platz erreichte, aber nicht um den Sieg mitkämpfen konnte. Die Dakar 2017, die am 2. Jänner in Paraguays Hauptstadt Asunción startet und nach 9000 Kilometern und zwölf Etappen in der argentinischen Metropole Buenos Aires endet, gilt als die schwierigste Rallye, die jemals in Südamerika ausgetragen wurde. Walkner weiß, welch ungeheure Strapazen auf ihn warten. „Die Dakar wird richtig zach“, sagt er dazu und erweist sich mit dieser Formulierung noch als Meister des Understatements.
Auf die Frage nach seinem sportlichen Ziel bei der Dakar 2017 sagt der KTM-Werkspilot schlicht „durchkommen“. Einen Platz unter den ersten fünf würde Walkner „extrem cool“finden. Andererseits zählt er sich selbst auch zu den sieben oder acht Fahrer, die auf dem Podest landen können.
An der mangelnden Vorbereitung wird dieses Vorhaben nicht scheitern. „Ich habe alles akribisch geplant und überlasse nichts dem Zufall“, betont Walkner. So schläft er schon seit Tagen in einem Zelt, in das sauerstoffarme Luft hineingepumpt wird. „Damit gewöhne ich mich an die Schwindel erregende Höhe von 4900 Metern in Bolivien“, sagt Walkner. Ehe er am 27. Dezember nach Paraguay fliegt, wird er zudem noch ein Höhentrainingslager auf dem Kitzsteinhorn absolvieren.
Die Dakar bezeichnet Walkner als „Main Event, auf den die ganze Branche hinfiebert“. Entsprechend groß ist auch die Unterstützung, die der KTM-Konzern seinen vier Werksfahrern zukommen lässt. Die Mattighofener schicken eine 40-köpfige Crew zum Marathonspektakel. Dazu zählen Ärzte und Physiotherapeuten ebenso wie Mechaniker und Köche.