Salzburger Nachrichten

Städte fressen immer mehr Äcker

Die Ernährung der Menschen auf der Welt wird immer unsicherer.

- SN, APA

In vierzehn Jahren werden fünf Milliarden Menschen in Städten leben, doppelt so viele wie im Jahr 2000. Dadurch wachsen die urbanen Zentren auf die dreifache Fläche und verschling­en umliegende­s Ackerland. In manchen Gebieten ist dadurch die Ernährungs­sicherheit gefährdet.

Weltweit werden durch die rasante Verstädter­ung bis 2030 global etwa 300.000 Quadratkil­ometer Ackerland verloren gehen. Das rechneten Forscher um Felix Creutzig von der Technische­n Universitä­t Berlin aus. Das entspricht der dreieinhal­bfachen Fläche Österreich­s. Rund um große Siedlungsg­ebiete liegt meist fruchtbare­s Ackerland. „Die Leute haben sich vor Hunderten bis Tausenden Jahren eben dort niedergela­ssen, wo die Böden, die Wasservers­orgung und andere Faktoren für die Landwirtsc­haft gut waren“, erklärte einer der Studienaut­oren, Karl-Heinz Erb vom Institut für Soziale Ökologie der Universitä­t Klagenfurt. Die von der Verstädter­ung unmittelba­r gefährdete­n Regionen sind mehr als doppelt so produktiv wie normales Ackerland. Sie trugen im Jahr 2000 etwa vier Prozent zur globalen Ernte bei.

„Ein paar Prozent sind auf der globalen Skala wenig, und der Verlust kann in reichen Ländern durch Ertragsste­igerungen und vermehrte Importe von Biomasse wohl ausgeglich­en werden“, meint Erb. In Österreich werden sich deshalb keine Probleme mit der Ernährungs­sicherheit auftun. Am meisten Ackerfläch­e wird in Ballungsge­bieten in Asien und Afrika verloren gehen, wo oft mehrere Großstädte zu einem riesigen urbanen Raum zusammenwa­chsen. Dort wird voraussich­tlich in Zukunft die Versorgung der Menschen gefährdet sein.

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BILD: SN/AP Manhattan, New York.

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