Salzburger Nachrichten

„Kante scharf“bringt Ski in Form

Ein Leben ohne Schnee und Ski gibt es für Sigi Rumpfhuber nicht. Nach Stationen bei Fischer und Kästle hat er nun in Salzburg mit „Kante scharf“einen etwas anderen Skiservice-Betrieb aufgebaut.

- BIRGITTA SCHÖRGHOFE­R

SALZBURG. Ein Skitag kann herrlich oder miserabel sein, und das hängt nicht immer nur vom Wetter oder der eigenen körperlich­en Verfassung ab. Wenn sich der Ski nicht ordentlich drehen lässt oder der Belag auf dem Schnee „pickt“, dann kann das Folgendes heißen: Entweder der letzte Skiservice ist schon zu lang her oder es war einfach nicht perfekt. Denn beim „Tuning“, wie Sigi Rumpfhuber es nennt, „kann man ziemlich viel falsch machen“.

Der 39-Jährige aus Bad Ischl ist einer, für den es ein Leben ohne Schnee und Ski nicht gibt. Als Jugendlich­er war Rumpfhuber FISRennläu­fer, beruflich ging er als Produktman­ager bei Fischer an den Start und wechselte später zu Kästle. Sechs Jahre lang war Rumpfhuber Miteigentü­mer und Geschäftsf­ührer, vor drei Jahren stieg er aus. „Es war eine spannende Zeit, eine Skimarke wieder aufzubauen“, sagt Rumpfhuber rückblicke­nd. Mittlerwei­le hat er sich zwei neue Standbeine aufgebaut. Mit seiner Firma „exolite“ist Rumpfhuber in der Produktent­wicklung mit Schwerpunk­t Winterspor­t tätig, und erst vor zwei Monaten eröffnete er mit „Kante scharf“einen Skiservice-Betrieb in der Salzburger Panzerhall­e.

„Es haben mich immer wieder Leute gefragt, ob ich das nicht machen könnte, da wurde mir irgendwann klar, dass der Bedarf an gutem Skiservice ziemlich groß ist“, sagt Rumpfhuber. Rund 70.000 Euro hat er in „Kante scharf“investiert. Primäre Zielgruppe­n seien begeistert­e Hobbyskifa­hrer, Skiclubs und Nachwuchsl­äufer. Einem Rennsport-Set-up ähnlich ist deshalb der Maschinenp­ark. „Wir arbeiten mit Liebe zum Detail“, betont Rumpfhuber. In den großen Skiservice­Stationen dagegen werde oft mit Bestückung­srobotern gearbeitet, „da fährt der Ski in einem Gang durch die Maschine“. Bis zu 50 Paar Ski pro Stunde könnten so serviciert werden, „wenn du aber etwas nicht richtig einstellst, passt der ganze Ski nicht“.

Bei „Kante scharf“sind es pro Stunde nur sechs bis zwölf Paar Ski, die in einem Schritt-für-SchrittSer­vice getunt werden. Im Detail erklärt, klingt das für den gewöhnlich­en Konsumente­n wie eine eigene Wissenscha­ft, lässt aber erahnen,

„Bedarf an gutem Service ist groß.“

was mit Ski von Profis wie einem Marcel Hirscher alles angestellt wird, um sie perfekt zu machen.

Rumpfhuber spricht vom Haarlineal, mit dem „die Planheit des Belags“geprüft werde und einer „sauber abgehängte­n Kante“, ohne die ein Ski unruhig reagiert. Nach der händischen Skikontrol­le geht’s an die Maschinen: An der Bandschlei­fmaschine fliegen die Funken, beim nächsten Stopp erhält der Belag ei- ne Struktur, „darin bildet sich ein Wasserfilm, der friert und wieder schmilzt, so bleibt der Ski auf dem Schnee nicht kleben“, erklärt Rumpfhuber. Entspreche­nd gröber müsse die Struktur im Frühjahr eingearbei­tet werden. Am Ende warten noch Kantenschl­eifer und Wachsmasch­ine bis hin zum Infrarotwa­chsen, „da macht der Belag wie Hautporen auf, das Wachs dringt so noch tiefer ein“, lautet die Erklärung. Im Skiwachs-Shop kann man noch für den Hobbykelle­r daheim aufrüsten. Oder man kauft sich lieber für einzelne Service-Einheiten einen Saisonpass.

Zumindest die Kanten sollte man für ein optimales Skivergnüg­en auf Kunstschne­episten alle fünf bis sieben Skitage schärfen, empfiehlt der Chef. Unterm Strich kostet der Profi-Skiservice je nach Aufwand zwischen 20 und 50 Euro.

 ?? BILD: SN/SCHÖRGHOFE­R ?? Andy Hohenauer von „Kante scharf“an der Bandschlei­fmaschine.
BILD: SN/SCHÖRGHOFE­R Andy Hohenauer von „Kante scharf“an der Bandschlei­fmaschine.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria