Kraft lässt seine Muskeln spielen
Mit dem Sieg in der Qualifikation für das Tourneespringen in Innsbruck unterstrich Stefan Kraft seine Ambitionen. Doch wieder einmal könnte das Wetter Spielverderber am Bergisel werden.
INNSBRUCK. Die zweite Hälfte der Vierschanzentournee verspricht Spannung pur. Nicht nur, weil die beiden Sieganwärter Kamil Stoch und Stefan Kraft nach zwei Bewerben nur durch 0,8 Punkte getrennt sind. Auch das Wetter könnte – wie so oft auf der exponierten Bergiselschanze – eine entscheidende Rolle spielen. Vorhergesagt sind leichte Plusgrade, Wind und am späteren Nachmittag auch stürmische Böen bis zu 70 km/h. Bedingungen, die Gift für Skispringer sind und das Gesamtklassement kräftig durcheinanderwirbeln würden.
Doch mit Eventualitäten will sich Kraft nicht beschäftigen. Der Salzburger gewann am Dienstag mit einem bemerkenswerten 134,5-Meter-Sprung die Qualifikation für den dritten Tourneebewerb in Innsbruck vor den beiden Polen Maciej Kot (132 m) und Piotr Zyła (130 m). Als Demonstration seiner Stärke darf auch die Selbstverständlichkeit gesehen werden, mit der Kraft bei dieser Tournee einen blitzsauberen Sprung nach dem anderen zeigt. „Ich habe sehr gut hineingefunden und weiß, was ich zu tun habe“, sagte der 23-Jährige, der in seinem K.-o.-Duell heute, Mittwoch, auf seinen Tourneerivalen Kamil Stoch treffen wird. Der Pole verzichtete wie schon in Garmisch auf seinen Qualifikationssprung, wurde damit als 50. gereiht, hat aber sehr wohl mitbekommen, dass das Selbstvertrauen von Kraft mit jedem gelungenen Versuch noch ein bisschen größer wird.
Ein Heimsieg in Österreich ist Stefan Kraft bisher verwehrt geblieben. Umso mehr sehnt der Athlet des SV Schwarzach einen Erfolg am Bergisel herbei. Der bislang letzte ÖSV-Triumph in Innsbruck liegt vier Jahre zurück, 2013 siegte Gregor Schlierenzauer. Mit den Fans im Rücken will Kraft im Finale „noch ein bisschen zulegen“. „Ich weiß, dass ich in Innsbruck sehr weit springen kann“, erklärte der Gesamtzweite, der die Tournee bereits 2015 gewinnen konnte.
Das ÖSV-Springerteam ist derzeit nicht nur auf der Schanze obenauf, sondern auch abseits davon. Am Dienstag gab der Skiverband bekannt, dass die mit dem steirischen Musiker Leo Aberer aufgenommene Single „Jump down deep“in den österreichischen iTunes-Downloadcharts auf Platz zwei liegt. Kraft konnte sich auch darüber riesig freuen: „Diese Nachricht hat uns heute positiv überrascht. Das hebt die Stimmung für die beiden Heimspringen auf dem Bergisel und in Bischofshofen noch ein wenig mehr. Es freut uns, dass der Song bei unseren Fans so gut ankommt.“Die wichtigsten K.-o.-Duelle für den ersten Durchgang des Bergiselspringens heute, Mittwoch (14 Uhr): Kraft – Stoch (POL), Tollinger – Kofler, Altenburger – Kubacki (POL), Aigner – Damjan (SLO), Ziobro (POL) – Schiffner, D. Huber – P. Prevc (SLO), Fettner – Insam (ITA), Hayböck – Freund (GER). Lesen Sie mehr von der Vierschanzentournee im Lokalteil auf den Seiten 4 und 5.