Gaißau wartet auf E-Mail aus China
Funkstille zwischen Gaißau und China: Den Miteigentümern aus der Region reißt langsam, aber sicher der Geduldsfaden.
Ein paar Zentimeter Neuschnee sind in der Nacht auf Dienstag dazugekommen, die Sonne scheint vom Himmel. Prachtwetter und perfekte Bedingungen also für alle Freunde des Wintersports. Trotzdem hieß es am Dienstag in Gaißau-Hintersee für Skifahrer wieder „Bitte warten“. Denn obwohl sich die Minderheitseigentümer, dazu zählen der Hinterseer Hotelier Albert Ebner mit zehn Prozent, Gernot Leitners Masterconcept GmbH mit acht Prozent und die SPDM GmbH von Wolfgang Mayerhofer mit sieben Prozent, bis Dienstag eine Reaktion von Zhongui Wang, dem chinesischen Haupteigentümer der Gaißauer Bergbahn GmbH, erwartet hatten, kam das erhoffte E-Mail nicht. Nun soll es eine weitere Frist von zwei Wochen geben (siehe Interview).
Das E-Mail sollte den unterschriebenen Vertrag für die aktuelle Wintersaison enthalten. „Denn auch wenn es Ende November geheißen hat, dass für die Wintersaison alles klar ist, so warten wir seither auf eine Unterschrift vom Haupteigentümer“, heißt es aus dem Kreis der Minderheitseigentümer. Damit hänge der Skibetrieb und die Zukunft des Skigebiets Gaißau-Hintersee weiter in der Luft. Schon vor Wochen habe der Investor aus Peking alle Zahlungen eingestellt. Die Mitarbeiter wüssten nicht, wie es weitergehe.
Weiter heißt es, dass derzeit kein Konkursantrag geplant sei. „Das kann sich aber sehr schnell ändern.“Eine Aussage, die zeigt, dass die Geduld der Minderheitseigentümer langsam zu Ende geht.
Doch die Chinesen scheinen es nicht eilig zu haben. Die SN erreichten Dienstagvormittag Yang Zheng, den chinesischen Geschäftsführer der Gaißauer Bergbahn GmbH. Befragt, wie es denn nun mit dem Tennengauer Skigebiet weitergehen soll, meinte er: „Ich habe Ferien. Rufen Sie mich übermorgen wieder an.“Zheng soll sich zum Skifahren in Salzburg aufhalten. Informationen für die Bevölkerung oder für die Medien seien in den kommenden Tagen nicht vorgesehen, so der Geschäftsführer.
Schon länger auf eine Reaktion der Chinesen wartet auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), den die SN im Skiurlaub in Saalbach erreichen: „Ich habe Doktor Wang geschrieben. Dass ich sein Engagement schätze und an einem Gespräch interessiert bin.“Er habe ihm angeboten, mit ihm über Unterstützung durch die öffentliche Hand zu sprechen. Eine Antwort hat Haslauer bisher nicht erhalten. Dabei könne er sich eine Förderung vorstellen. Die gebe es für kleine Skigebiete ohnehin. Im Regierungsprogramm heißt es dazu: „Die Exis- tenz von Kleinstskigebieten muss im Sinne der Regionalität, der Nachwuchs- bzw. Breitensportförderung und auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten gesichert und dazu das Investitionsund Förderprogramm (Schleppliftfonds) unter Mitwirkung der Salzburger Seilbahnwirtschaft weitergeführt werden.“
Ferdinand Eder, Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft, sprach sich am Dienstag für den Erhalt der Bergbahn Gaißau aus. „Denn jedes bestehende Skigebiet sollte Bestand haben. Gaißau-Hintersee hat eine enorme Bedeutung für den Skifahrernachwuchs und damit auch für die großen Skigebiete.“Doch die könnten Gaißau nicht unterstützen, da sie große Investitionen im Eigenbereich zu stemmen hätten. Für die Kleinen blieben da keine Ressourcen mehr.
In die Diskussion um das Skigebiet Gaißau-Hintersee schaltete sich am Dienstag auch der Hinterseer Vizebgm. Bernhard Weißenbacher (SPÖ) ein und schießt dabei gegen Bgm. Paul Weißenbacher (ÖVP): „Mit Bildern von einer Gondelbahn und Schneekanonen hat die ÖVP den Wählern vorgespielt, dass es mit ihr einen Aufschwung geben wird.“Er spielt damit auf den Gemeinderatswahlkampf 2009 an, in dem die ÖVP Hintersee mit Sujets des örtlichen Skigebiets für Stimmen warb, mit den Worten: „Wer das Skigebiet Gaißau-Hintersee erhalten will, muss am 1. März ÖVP wählen.“
„Ich habe Ferien. Rufen Sie übermorgen wieder an.“ Yang Zheng, Geschäftsführer „Ich habe Wang geschrieben und warte auf Antwort.“ Wilfried Haslauer, LH