Neuanfang mit neuem Amtsleiter
Neumarkt: Vorgänger war im Frühling 2016 nach Eklat gekündigt worden.
Mehr als ein Jahr lang war das Stadtamt in Neumarkt ohne Leiter. Seit Anfang des Jahres ist die Position nun wieder besetzt. Und zwar mit dem 42-jährigen Juristen Gerald Kronberger.
Es war im Herbst 2015, als es in der Neumarkter Gemeindestube zum Knalleffekt kam. Wegen „gravierender Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung“war Stadtamtsleiter Peter Reifberger vom Dienst suspendiert und schließlich im April 2016 in einer Stadtratssitzung mit 16 von 24 Stimmen von seinem Posten abberufen worden (die SN berichteten). Seither ist die Angelegenheit beim Arbeitsgericht anhängig.
Der neue Stadtamtsleiter ist studierter Jurist und über viele Umwege zu seinem neuen Posten in Neumarkt gekommen. Kronberger wuchs als Sohn eines Gastwirtes im oberösterreichischen Schalchen auf, lernte Koch und Kellner und arbeitete unter anderem im Salzburger Hotel Goldener Hirsch. Danach absolvierte er die Studienberechtigungsprüfung und studierte Rechtswissenschaften. Einige Jahre lang war er in der Finanzabteilung des Salzburger Magistrats beschäftigt, später zog es ihn als Richter an das Verwaltungsgericht nach Linz.
Seit zwei Wochen ist er nunmehr Stadtamtsleiter in Neumarkt und mit seiner neuen Tätigkeit zufrieden: „Für mich ist das eine sehr schöne und spannende Aufgabe.“Er genieße die Arbeit mit Menschen und sehe das Stadtamt in erster Linie als Dienstleistungsbetrieb. Wichtig sei ihm auch, ein neues Klima der Zusammenarbeit zwischen den Kollegen zu entwickeln. Durch den neuen Job habe er auch persönlich an Lebensqualität gewonnen. Denn sein Arbeitsweg habe sich seither deutlich verkürzt, was vor allem der Familie zugutekommt, mit der er in einem Einfamilienhaus in Lochen lebt.
Die Angelegenheit um Kronbergers Vorgänger Peter Reifberger ist indes noch nicht ausgestanden. Reifberger: „Am kommenden Donnerstag geht es vor Gericht mit dem Beweisverfahren weiter.“Ihm gehe es darum, dass das Dienstverhältnis wieder aufrecht sei und festgestellt werde, dass die Kündigung zu Unrecht erfolgt sei. Er habe gerne im Neumarkter Stadtamt gearbeitet und könne sich durchaus vorstellen, dort auch wieder zu arbeiten, für den Fall, dass er vor Gericht recht bekomme. Eine Möglichkeit, die natürlich auch der Neumarkter Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP) in Betracht ziehen muss. „Natürlich ist das möglich, das Gericht wird entscheiden.“Die Einstellung eines Nachfolgers sei dennoch notwendig geworden: „Wir brauchen hier ganz einfach einen Amtsleiter.“
Reifberger lässt seinem „Vertreter“indes ausrichten, dass er ihm nur das Allerbeste wünsche in seinem neuen Job. Er selbst sei derzeit auf Jobsuche und habe auch das eine oder andere Angebot in Aussicht.