Der Typ überrascht mehrfach
Fiat bringt mit dem Tipo einen ziemlich Großen in die Kompaktklasse.
Erinnern Sie sich noch an Bravo und Brava? Das waren Fiats letzte Versuche in der Kompaktklasse. Nun gibt es endlich einen Nachfolger: Tipo heißt er und kommt praktischerweise in drei Ausführungen (Limousine, Hatchback und Kombi). Dabei ist Fiat ein Mehrwert gelungen: Konzeption und Design sind italienisch (und damit recht ansehnlich), gebaut wird der Tipo aber in der Türkei bei Partner Tofaş, was einen attraktiven Einstiegspreis (Kombi ab 16.290, Fünftürer 14.990, Limousine 13.690) ermöglicht.
Ein Billigauto also? Vielleicht im Preis, doch dafür – und das könnte den Tipo sehr erfolgreich machen – glänzt der 2016er-Sieger der europäischen Wahl „Autobest“mit viel Wert, mit in diesem Segment umfangreicher Ausstattung.
Für einen Kompakten ist der Tipo ordentlich groß, damit ist das Platzangebot schon ein weiteres Plus. Das Design ist ansehnlich, ohne irgendwelche Extravaganzen. Klar bleibt im Inneren Hartplastik nicht erspart, doch einige Chromelemente werten auf. Das Cockpit samt Armaturen ist modern und übersichtlich, das TomTom-Navi erfüllt auch mit relativ kleinem Display seinen Zweck. Und über Touchscreen sind die meisten Bedienungen schnell zu finden.
Die Sechsgangautomatik schaltete zwar ziemlich ruck- aber nicht geräuschlos, wobei es im Eco-Modus bei niedrigerer Drehzahl etwas leiser abging.
In der Ausstattung Lounge, der obersten der drei Linien, kostet der Tipo mit 120-PS-Dieselmotor und UConnect-Live-Dienst sowie Klimaautomatik, Sieben-Zoll-Touchscreen und Tempomat knapp über 22.000 Euro. Der Testwagen bekam dazu etliche Extras, die aber in Summer lediglich 3500 Euro ausmachten (Sitzheizung vorn, Leichtmetallfelgen, MetallicLackierung, Techpaket mit Rückfahrkamera, Navi und DAB-Radio, Sicherheitspaket mit Notbremsassistenten, Komfortpaket mit abgedunkelten Heckscheiben etc.) – im Prinzip wird der Tipo um 25.000 Euro ein Auto auf Mittelklasse-Niveau.
Außergewöhnliche Sprintfähigkeiten hat der 1,6-Liter-Multijetmotor nicht, der Durchschnittsverbrauch im Winterbetrieb lag bei 6,5 Litern. Praktikabilität ist neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis wohl die größte Tipo-Stärke.