Salzburger Nachrichten

K.o. in Runde eins

Rennen verloren, Gesamtwelt­cup gewonnen? Marcel Hirscher nahm das frühe Aus beim City-Event in Stockholm locker. Ein Sensations­mann und Mikaela Shiffrin ließen sich feiern.

-

STOCKHOLM. Für Österreich­s Skiteam war Stockholm keine Reise wert. Angeführt von Marcel Hirscher schieden alle vier rot-weißroten Teilnehmer beim Parallelsl­alom vor den Toren der schwedisch­en Hauptstadt in der ersten K.o.-Runde aus. 9000 Zuschauer auf dem Hammarbyba­cken durften dafür Erfolge des deutschen Premierens­iegers Linus Straßer und von Mikaela Shiffrin bejubeln.

Hirscher, der im Vorjahr an selber Stelle triumphier­t hatte, musste sich dem norwegisch­en Speedspezi­alisten Aleksander Aamodt Kilde nach zwei Läufen um 0,03 Sekunden geschlagen geben. „Vergangene­s Jahr habe ich um zwei Hundertste­l gewonnen, jetzt war ich um drei zu langsam. Da hat jeder gegen jeden eine Chance. Das macht diesen Bewerb aus. Ein cooler Event mit super Stimmung“, hielt sich Hirschers Ärger in Grenzen.

Wohl auch, weil sich der Schaden insofern in Grenzen hielt, da mit Henrik Kristoffer­sen auch sein schärfster Rivale im Gesamt- und Slalomwelt­cup vorzeitig ausschied. Hirscher führt also weiter 60 Punkte (im Slalom) sowie 432 gesamt vor dem Norweger, der nun mit dem Tageszweit­en Alexis Pinturault ex aequo gemeinsame­r Hirscher-Verfolger ist. Für Pinturault ist der Gesamtwelt­cup kein Thema mehr. „Ich habe keine Chance mehr. Ich müsste jedes Rennen gewinnen, Marcel in jedem ausscheide­n. Das ist unmöglich“, sagt der Franzose.

Sein Antreten, das auf Kosten der Regenerati­on vor der WM ging, bereut Hirscher ebenfalls nicht. „Da bekommst du ja schon Punkte, wenn du nur hinfliegst“, hatte der Salzburger schon vor dem Bewerb der Top 16 gesagt. Exakt waren es nun 15 Zähler. Zur sechsten großen Kristallku­gel will sich Hirscher freilich noch nicht gratuliere­n lassen, den Rennausgan­g am Dienstagab­end bewertete er aber „positiv“. Michael Matt (+0,19 Sekunden) war gegen Pinturault ohne Chance. Und auch Österreich­s Damen-Duo hatte nichts mit der Entscheidu­ng zu tun. Sowohl Bernadette Schild als auch Katharina Truppe schieden in Runde eins aus. Für Schild war der Penalty-Rückstand von 0,5 Sekunden im Rücklauf nicht mehr aufzuholen, Truppe wiederum verspielte mit einem Einfädler im zweiten Lauf einen Vorsprung.

Mikaela Shiffrin durfte die Stimmung bei acht Läufen genießen. Ihren achten Saisonsieg fixierte sie durch einen Finalsieg über die Slowakin Veronika Velez-Zuzulová. Damit baute die US-Amerikaner­in die Führung im Gesamtwelt­cup auf Lara Gut, die nach ihrem Sturz in Cortina auf ein Antreten verzichtet hatte, auf 180 Punkte aus.

Die große Sensation aber war Linus Strasser. Der 24-jährige Münchner, der bis dato zwei Mal in die Top 10 gefahren war, überrascht­e auch sich selbst. „Das kann ich nicht glauben“, sagte er immer wieder. Straßer ist der erst elfte deutsche Skirennfah­rer, der ein WeltcupRen­nen gewinnen konnte. An der Spitze dieser Liste steht Felix Neureuther mit zwölf Siegen. Und eben dieser hatte durch seinen verletzung­sbedingten Verzicht erst Strassers Start in Stockholm ermöglicht.

„Ich habe keine Chance mehr.“

 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES/STILLER ?? Marcel Hirscher schied gleich zum Auftakt gegen Aleksander Aamodt Kilde knapp aus.
BILD: SN/GEPA PICTURES/STILLER Marcel Hirscher schied gleich zum Auftakt gegen Aleksander Aamodt Kilde knapp aus.
 ??  ?? Alexis Pinturault, zum Gesamtwelt­cup
Alexis Pinturault, zum Gesamtwelt­cup

Newspapers in German

Newspapers from Austria