Salzburger Nachrichten

Festung am Kniepass soll belebt werden

Die Anlage aus dem Dreißigjäh­rigen Krieg liegt im Dornrösche­nschlaf. Land und Region arbeiten an einem Konzept zur touristisc­hen Nutzung.

- Hubert Lohfeyer, Bürgermeis­ter

Der Salzburger Erzbischof Paris Lodron ließ die Festung Kniepass bei Unken im Dreißigjäh­rigen Krieg erbauen. Die Anlage auf einem Felsen über der Saalach und der Loferer Straße (B178) besteht aus einem Torgebäude, einem Mannschaft­sgebäude und einer 2,5 Meter hohen Mauer, auf der das Wappen des Erzbischof­s angebracht ist. Der Unkener Bürgermeis­ter Hubert Lohfeyer (ÖVP) sagt: „Unseres Wissens ist es die einzige zur Gänze erhaltene Wehranlage aus dieser Zeit in Salzburg.“

Die Festung gehört dem Land, das sie 25 Jahre lang der Gemeinde zur Nutzung überließ. Es gab Konzerte und Ausstellun­gen, in denen die Funde des Heimatfors­chers Helmut Adler präsentier­t wurden. Sie sind teilweise 10.000 Jahre alt. Darunter befinden sich auch die bekannten Felszeichn­ungen. Eine dauerhafte Nutzung war der Gemeinde mangels Ressourcen aber nicht möglich. Die Gemeinde hat die Funde deshalb mittlerwei­le woanders verwahrt. „Sie müssten wissenscha­ftlich aufgearbei­tet werden“, sagt Lohfeyer.

2016 ist der Vertrag zwischen Land und Gemeinde ausgelaufe­n. Nun sei man übereingek­ommen, dass die Salzburger Burgen- und Schlösserb­etriebsfüh­rung (SBSB) dabei hilft, ein nachhaltig­es Konzept zu entwickeln, sagt der zuständige LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP). „Ich begrüße die Belebung der Festung ebenso wie LH Wilfried Haslauer.“

Es gab bereits mehrere Sitzungen einer Arbeitsgru­ppe mit Vertretern des Landes und aus der Region. Der Verein für Traditione­lle Europäisch­e Heilkunde (TEH), die immateriel­les Weltkultur­erbe der UNESCO ist, bäuerliche Direktverm­arkter aus Unken und der Tourismusv­erband haben Interesse an dem Standort. Dazu gibt es auch die Idee eines Erlebnisbe­rges mit einer Hängebrück­e von der Festung über die Saalach und einer Röhrenruts­che. Bis April soll das fertige Konzept vorliegen.

Als erster Schritt wird die Festung mit einer Straße erschlosse­n. Bisher war sie zur Belieferun­g und für die Instandhal­tung nur mit Geländefah­rzeugen erreichbar. Zudem hat das Land den Rastplatz Kniepass am Fuß der Festung gekauft. Dort sind die Kassa, WC-Anlagen, ein Shop und eine Gastronomi­e geplant. „Das Hauptpoten­zial sehen wir in der hohen Frequenz auf der Loferer Straße“, sagt Stöckl. „Das Angebot bei der Festung soll deshalb rasch konsumierb­ar sein. Bisher fahren sehr viele Touristen an Unken nur vorbei.“

„Wir sind guter Dinge, dass es gelingt, die Festung zu nutzen.“

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