Planungsdesaster Steindorf
Seit 2003 reift in der Landesregierung das Nahverkehrskonzept für die Region Straßwalchen-Neumarkt. Und schon damals wurden Bedenken aus der Region bekannt. Doch was da 2018 auf die Welt kommen soll, wird leider nicht „endlich gut“. Stück um Stück wird der Bahnhof Steindorf filetiert, und fast alle scheinen zu profitieren: Die ÖBB vom Wegfall zeitraubender Haltestellen, die Landesregierung von nicht notwendigen Sicherheitsumbauten und der SVV braucht sich nicht einzugestehen, dass seine Experten an der Wirklichkeit vorbeigerechnet haben.
Momentan kann ich zur Stoßzeit morgens und abends je acht Verbindungen in die Stadt nutzen, ich nehme dafür 3 km Anfahrt in Kauf. Nach der Degradierung Steindorfs stehen mir vier Verbindungen zur Verfügung. Oder ich nehme 5,3 km in Kauf. Das macht ca. 1000 km zusätzlich auf der Strecke Straßwalchen–Neumarkt. Am P& R Steindorf stehen täglich 150 bis 200 Pkw, fast alle aus diesem Grund. Macht in Zukunft zusätzlich 180.000 Personenkilometer, vorausgesetzt keiner von denen fährt dann gleich mit dem Auto in die Stadt. All jene, die im riesigen Gewerbegebiet der Plusregion derzeit „autofrei“arbeiten, kommen noch dazu.
Erst der Selbstversuch macht sicher: Zwei Wochen habe ich, um die vielen Autokilometer zu vermeiden, die vom SVV vorgeschlagene Route genommen: Bus 130 bis Neumarkt, Umstieg Salzburg, retour. Ergebnis? 30 Minuten zusätzliche Reisezeit täglich. Anders gesagt: knapp drei Urlaubswochen.
Mayrs bürgernahe Verkehrspolitik? Haslauers Sorge um den ländlichen Raum? Rösslers visionäre Raumplanung? Steidls Unterstützung für Schadens Mönchsberggaragen? Svazeks Förderung für freie Fahrt? Oder einfach PISA-mäßige Unsicherheit bei der Verwendung der Begriffe Verkehr und Planung? Ich glaub, ich mach dann am nächsten Kreisverkehr ein Drive-in mit Tankstelle und Hinterhof-Bäckerei auf. Gebhard Pühringer 5204 Straßwalchen