Salzburger Nachrichten

Wirtduell um drei Lutscher

- Peter Gnaiger

Diese Woche schrieb uns ein treuer Leser, dass ihm in seinem lang geliebten Stammlokal ein großes Ungemach widerfuhr: Dort, wo er jahrelang die gschmackig­e Küche schätzte und die guten Preise sowieso, dort – so schrieb uns Herr M. – sei er vergangene Woche besonders schäbig behandelt worden. Was ist geschehen? Herr M. gab an, dass er die bis dahin stets freundlich aufgetrete­ne Kellnerin, Fräulein S., nach dem Bezahlen der Rechnung um einen Lutscher bat. Sie habe ihm dann zu verstehen gegeben, er möge sich bedienen. Herr M. nahm drei Stück. Fräulein S. sagte: „Nur einen. Nicht drei.“Die Schlacht war eröffnet. Herr M. schrieb, er glaubte sich ob der Dreistigke­it von Fräulein S. verhört zu haben. Fräulein S. wiederum dürfte sich gedacht haben, dass sich Herr M. nicht nur in der Lutschersc­hüssel, sondern auch im Ton vergriff. Herr M. wollte schließlic­h den Chef des Hauses sprechen, wurde aber nur bis zum Stellvertr­eter vorgelasse­n. Also gab er seine Lutscher erbost zurück und rief zum Boykott des Lokals auf.

Dazu ist zu sagen: Lieber Herr M. Ein Gasthof ist kein All-inclusive-Lutscher-Club. Überdenken Sie Ihren Ärger bitte noch einmal und bringen Sie beim nächsten Besuch der jungen Dame ausnahmswe­ise auch einmal einen Lutscher vorbei. Sie werden sehen: Alles wird gut. Hinweis in eigener Sache: Die Teufelsküc­he übersiedel­t ab Dienstag, 7. 2., in die Stammausga­be. Auch wir hoffen, dass dort alle Lokalteilb­esucher zu treuen Stammgäste­n werden.

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