Salzburger Nachrichten

Festspiel-Elefant übersiedel­t nach Sölden

Im Sommer 2016 erstaunte er auf der Bühne der Festspiele. Jetzt tritt er eine Reise in die Berge an. Wie einst seine lebendigen Vorfahren. Der weiße Elefant steht im Zentrum eines Spektakels.

- HEINZ BAYER WWW.TORREN.AT

SALZBURG, SÖLDEN. Kollege Karl Harb war aus dem Häuschen, damals, im Sommer 2016: „Schon lange nicht hat man auf den Festspielb­ühnen Salzburgs derartigen Prunk gesehen (. . .) Die Kostüme des Chors sind von folklorebu­nter Pracht und Herrlichke­it, und die Turbane: Was für Ungetüme!“Und mitten drinnen im Geschehen auf der Festspielb­ühne „ein riesiger weißer Pappelefan­t und ein lebender Esel“.

Der Esel bleibt, wo er ist. Aber der Elefant, opernerpro­bt, festspielg­estählt, der geht jetzt auf Reisen. Er übersiedel­t in die Bergwelt der Ötztaler Alpen.

Wie kam’s? Hubert Lepka vom Künstlerne­tzwerk Lawine Torrèn erläutert: „,Die Liebe der Danae‘, Großes Festspielh­aus. Ich sehe Alvis Hermanis’ Inszenieru­ng der Richard-Strauss-Oper und denke: Diese Stufenpyra­mide erinnert mich stark an jene Schneepyra­mide im Gletschers­chauspiel ,Hannibal‘. Und dann kommt da von rechts ein lebensgroß­er weißer Elefant hereingero­llt – ein herrlicher Zufall. Etliche Wendungen und Absprachen später fährt ein riesiger Lkw der Bergbahnen Sölden bepackt mit dem Dickhäuter Richtung Gletscher. Dank Salzburger Festspiele konnte die strahlende Skulptur aus dem Kulissenzo­o geholt und in die Bergwelt der Ötztaler Alpen freigelass­en werden.“

Auf einem über 3000 Metern Seehöhe liegenden Gletscherp­lateau sei das Tier auf seinesglei­chen getroffen: „Die Pistenbull­ys der Bergbahnen Sölden, die in Hannibals Heer die Elefantent­ruppe bilden.“Dank guter Vorbereitu­ng bei den Salzburger Festspiele­n und dicker Haut habe der weiße Elefant ohne jede Bühnensche­u das alles überstande­n. Das Training für die große Show am 21. April beginnt drei Wochen zuvor. Das Künstlerne­tzwerk Lawine Torrèn inszeniert seit 2001 Hannibals Lebensgesc­hichte als Gletschers­chauspiel um Machtstreb­en, Intrigen und Weltpoliti­k als ein Kartenhaus aus Schnee.

Lepka: „In dieser Eiswelt inmitten der Dreitausen­der der Ötztaler Alpen ist die Szenerie so großartig wie die Berge selbst. 300 Spitzenspo­rtler, Piloten der Flying Bulls, Tänzer, Schauspiel­er und Bergsteige­r, ein ganzer Ort ist auf den Beinen, wenn 37 Pistenbull­ys über den Gletscher stampfen – eben die Elefanten.“

„Dank der Festspiele aus dem Kulissenzo­o geholt.“ Hubert Lepka, Lawine Torrèn

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