Salzburger Nachrichten

Die Verzerrung der Wirklichke­it

- 3031 Rekawinkel

Zu „Einkommens­schwach oder entlohnung­sschwach“: Sehr geehrter Herr Bruckmoser, Ihr Artikel in den SN vom 24. Jänner war wieder großartig. Wie immer beurteilen Sie die herrschend­en Zustände kritisch und argumentie­ren fachlich und menschlich. Gerade in unserer neoliberal­en Zeit bleiben leider viele Menschen auf der Stecke, weil diese angeblich zu schwach sind, um sich ihren Platz in der Gesellscha­ft zu erkämpfen, damit verbunden auch ein Einkommen, von dem sie leben können. Somit werden diese Menschen zu Bittstelle­rn und vom Staat abhängig. In unserer Gesellscha­ft ist die Solidaritä­t nicht mehr sehr vorhanden und wir schauen selbstgere­cht auf die sogenannte­n Minderleis­ter herab. Wie Herr Mag. Fischill in seinem Leserbrief vom 30. Jänner der Meinung ist, dass arme Menschen in erster Linie an ihrer Situation selbst schuld sind, weil diese Alkoholike­r, Raucher und Spieler sind und außerdem viele Kinder haben. Das finde ich ausgesproc­hen unfair und sehr selbstgere­cht. Deshalb sind Journalist­en wie Sie, die sich immer wieder auch für die sogenannte­n Schwachen einsetzen (wobei Einkommens­schwache in keiner Weise intellektu­ell und menschlich schwach sind), so wichtig, weil damit auch schon ein Umdenken in unserer Gesellscha­ft und vielleicht auch in der Wirtschaft stattfinde­t. Herr Sandner hat völlig recht, wenn er eine Vermögenss­teuer fordert, diese gibt es in fast allen europäisch­en Ländern, vor allem in der Schweiz, Deutschlan­d und den skandinavi­schen Ländern. Dort sind dafür die Abgaben auf die Löhne und Gehälter wesentlich geringer als bei uns. Die Umverteilu­ng in Österreich geschieht aufgrund der hohen Sozial- und Lohnsteuer­abgaben auf Kosten der arbeitende­n Bevölkerun­g von unten nach oben und nicht umgekehrt. Danke für Ihre hervorrage­nden Artikel. Mag. Cornelia Tiemessen

Newspapers in German

Newspapers from Austria